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Suderwicher sind gefragt

SUDERWICH. Rüdiger Sander hat kürzlich ein neues Buch zu Suderwich veröffentlicht - und steckt schon in den nächsten Recherchen, wo er auch für Informationen von den Suderwichern dankbar ist.

Rüdiger Sander und sein Werk ,,Die Schicksale der jüdischen Bewohner Suderwichs". FOTO: WIETHAUP

Rüdiger Sanders (65) geht der Geschichte auf den Grund.

So auch zum Werk des Kunstmalers Clemens Wolter in der Suderwicher Bauernschenke Wetterkamp: Bei Recherchearbeiten im Institut für Stadtgeschichte „stolperte“ er über einen Artikel in der Recklinghäuser Zeitung vom 20. September 1924:

,,Suderwich, 18. Sept. Die vor einiger Zeit renovierte Gastwirtschaft des Wilh. Wetterkamp hat in den letzten Tagen einen neuen Schmuck erhalten. Die Wirtsstube stellt mit ihren künstlerischen Wand= und Deckenmalereien eine echt westfälische Bauernstube dar. Es fehlt an westfälischen Einrichtungen fast nichts. Das Werk des Kunstmalers Wolters aus Recklinghausen kann man als sehr schön gelungen bezeichnen. Eine Besichtigung ist dem heimatliebenden Publikum nur zu empfehlen" (siehe Anzeige), heißt es in dem interessanten Artikel. ,,Bekannt sind uns seine Werke nicht erst durch die Ausstellung (17.09.2021 - 14.01.2022) im Institut für Stadtgeschichte - Retro Station und dem begleitenden Ausstellungskatalog.

Den meisten sind die Bilder vom Recklinghäuser Altstadtmarkt mit Postkutsche und Pumpenbrunnen sowie seine Landschafts- und Porträtmalereien bekannt."

Bis dato war aber nicht bekannt, das Clemens Wolter im Jahre 1924 diesen Auftrag zur künstlerischen Gestaltung einer „echt westfälische Bauernstube" in der Bauerngaststätte Wilhelm Wetterkamp erhielt.

Weitere Informationen gesucht

Leider sind bis heute keine Fotos dieser Arbeiten aufgetaucht. Auch ist nicht bekannt was der Plattdeutschen Vortrag" am Sonntag, 21.09. abends um 8 Uhr beinhaltete.

In der Ansichtskartensammlung wurde Sander fündig. Auf einer zweigeteilten Postkarte wurde die Bauernstube abgebildet. Rüdiger Sander würde sich freuen, wenn die Suderwicher ihm weitere Informationen hierzu geben können.

So werkelt und stöbert er fleißig weiter, bastelt das Puzzle der Suderwicher Geschichte immer weiter zusammen.

Rüdiger Sander hat sein drittes Buch veröffentlicht

Es begann alles im Jahr 2019 mit einem Buch für die „wahren Kommunikationsorte" Suderwichs und der anliegenden Dörfer Essel und Berghausen - gemeint waren in diesem Fall Kneipen und Restaurants. Anfang 2022 folgte der Band „Suderwich verändert sein Gesicht", in dem er die Geschichte des Ortsteils vom einstigen Dorf bis hin zum Industriestandort im 20. Jahrhundert darlegt. Gesammelt hat er hier Hunderte von interessanten Fundstücken. Kürzlich hat er sein drittes Buch veröffentlicht.

Darin dokumentiert Rüdiger Sander die Repressalien der jüdischen Bevölkerung von 1933 bis 1945: ,,Die Schicksale der jüdischen Bewohner Suderwichs" heißt das Werk.

Im Kern erzählt es die Geschichten von elf Familien - von den Steinbergs bis zu den Lebensteins: 1904 lebte der erste Jude mit Phillip Hirsch in Suderwich. Es verlief alles friedlich, bis die Nazis die Macht ergriffen.

Rüdiger Sander zeichnet in dem 100-seitigen Buch die einzelnen Lebenswege nach, macht keinen Halt an der Suderwicher Stadtgrenze und führt die Leser anschaulich und doch nie langweilig immer tiefer in die Geschichte ein.

Erhältlich ist das Buch für 12 Euro im Architekturbüro Sander, Sachsenstraße 153, oder auch im Café Schäper, Schulstraße 1. Schon jetzt arbeitet Autor Rüdiger Sander an seinem nächsten Werk: das Suderwicher Vereinsleben. Aktuell hat er schon Informationen von 200 Vereinen gesammelt. Hinzu kommt das schon lange in der Entstehung befindliche Werk über die Gaststätten in Recklinghausen-Süd, König Ludwig und Röllinghausen mit einem Umfang von mindestens 500 Seiten.