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Recklinghausen: Rene Putzig - Manchmal mehr als ein Paketzusteller

Seit 20 Jahren ist der Postbote in seinen v unterwegs - er ist auch ein Helfer in Not und Gefahr.

„Hat wieder gut gepasst: gerade Feierabend und jetzt fängt es an zu regnen“, sind die Worte, die der Paketzusteller mit dem interessanten Namen, Rene Putzig, ausspricht, als er zur Tür hereinkommt. Seit 20 Jahren ist er in seinen Zustellbezirken unterwegs. „Da kommt der Putzig“, sagen die Leute. „Der ist immer freundlich, gut aufgelegt, wirkt nie gestresst. Er versteht sich als Postbote, obwohl er Pakete in die Häuser bringt. Er erzählt wie und warum er seinen „Job“ seit 20 Jahren gern macht.

Gelernt hat Rene Putzig Kfz-Mechaniker. 1990 ist er zur Bundepost gegangen. Leider zwei Jahre zu spät, sonst wäre erw noch Beamter auf Lebenszeit geworden. Warum er den Beruf gewechselt hat? „Ganz ehrlich; zuerst hat mich die bessere Bezahlung bei der Post gelockt. Der Kontakt, mit den Menschen das ist mein Ding. Es war die richtige Entscheidung.“

Arbeitsbeginn ist für ihn morgens um 8 Uhr im Frachtzentrum in Oer-Erkenschwick. Da belädt Rene Putzig seinen Wagen. Die Pakete sind vorsortiert, er selbst ordnet sie straßenweise in die Regale im Zustellwagen ein. Das ist die schwerste Arbeit im Tagesgeschäft. Gegen 9.30 Uhr geht's los. „Die Kundschaft ist für mich fast wie eine Familie, die kennt mich seit vielen, vielen Jahren. Darum gibt es an der Haustür immer ein paar nette Worte, von beiden Seiten. Allerdings darf ich nicht fragen, wie es den Kunden heute geht, dann komm ich nicht weiter.“ Bei jedem Wetter, im Sommer heiß, im Winter kalt ist er unterwegs. Besonders schön findet er, dass man ihm schon mal eine Tasse Kaffee anbietet und an heißen Tagen ein kühles Getränk, sogar ein Eis.

Rene Putzig muss - wie seine Kolleginnen und Kollegen - bei jedem Wetter raus. „Kaltes, regnerisches Wetter macht mir nichts aus. Jacke an, Kapuze hoch, hab ich ja schon als Kind gelernt.“ Was macht ihm aber was aus, was ist für ihn anstrengend? Vielleicht, dass er digital „überwacht“ wird, wo er gerade mit seinen Zustellwagen fährt. „Das überhaupt nicht! Sondern: 30 kg Hundefutter in den vierten Stock zu bringen, das kostet Kräfte. Da kann man mit der Sackkarre nichts machen“, erzählt er locker, schmunzelnd. Gab es besondere Erlebnisse? Es sprudelt aus ihm heraus: „Vor Jahren habe ich einen Hausbrand entdeckt. Und einmal öffnet eine ältere Frau die Tür und sagte: „Sie schickt der Himmel! Helfen Sie mir meinen Mann aufzuheben, ich kriege ihn nicht allein wieder auf die Couch.“

"Rene Putzig ist mehr als ein Postbote, Paketzusteller. Manchmal ist er ein Helfer in Not und Gefahr.“

Aloys Wiggeringloh