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Stadtkirche in Recklinghausen und Herten: Entwicklungsperspektive für fünf Jahre

Entscheidung über „Pastoralen Raum“ ausgesetzt

Der Diözesanrat des Bistums Münster ist dem Vorschlag der Steuerungssgruppe für die Bildung "Pastoraler Räume" gefolgt: In Recklinghausen und in Herten werden keine "Pastoralen Räume" gebildet; diese Entscheidung gilt bis 2028

Damit hat das Bistum auf Vorschlag von Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp gezeigt, dass es die einstimmigen Voten der Recklinghäuser Stadtkirche ernst nimmt. Dies ist ein positives Ergebnis der Veranstaltung unserer Gremienvertreter mit dem Generalvikar am 13. März. Dabei wurde auch ehrlich eingeräumt, dass im Prozess Fehler gemacht wurden, als zum Beispiel auf die einstimmigen Voten von Pfarreiräten, Stadtkomitee und Pastoralem Raum keinerlei Reaktionen erfolgten.

Das zweite positive Signal ist die Wertschätzung der Gründe für einen eigenen ,,Pastoralen Raum" Recklinghausen. Hier haben sich Pfarreien, Verbände, Initiativen schon lange auf den Weg zu einer "Stadtkirche" gemacht. Im Stadtkomitee, einem in dieser Form einzigartigen Zusammenschluss im Bistum Münster, arbeiten Haupt- und Ehrenamtliche seit 1961 zusammen. Aus der langjährigen Kooperation sind zahlreiche stadtweite Projekte und mit dem „Stadtkonzil" vor einigen Jahren neue Impulse entstanden, an deren Umsetzung wir arbeiten. Gerade ist mit der neuen „Gemeindeleitung" in Hochlarmark (ein Hauptamtlicher, vier Ehrenamtliche) ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht worden.

Die jetzige Entscheidung akzeptiert und unterstützt unser Engagement, die Entwicklung der Stadtkirche mit der Stärkung sowohl der Arbeit "vor Ort" wie der Kooperation auf Stadtebene 2028 eigenständig weiter entwickeln zu wollen. Sie greift auch die Vorschläge der beiden Pfarreien in Herten auf. Auch sie votierten ja nicht einfach für einen gemeinsam ,,Pastoralen Raum", sondern formulierten auch den Vorschlag einer weiterhin eigenständigen Entwicklung. Die Idee "zweier Wirkkreise" wurde bei dem ersten Treffen zeitlich auf zehn Jahre angelegt.

Das kann eine sinnvolle Basis für zukünftige Gespräche sein. Zunächst wird es um die Weiterentwicklung und den Austausch über die kirchliche Zusammenarbeit innerhalb der beiden Städte gehen. Darüber hinaus sind Kooperationen in einzelnen Bereichen immer möglich, wie dies ja schon der Fall ist.

Die Meldung der Bistumszeitung, es gehe um die Bildung eines gemeinsamen „Pastoralen Raums" bis "spätestens 2028" ist übrigens ein Irrtum. Zum einen gilt die jetzige Lösung nach Aussage des Bistums bis 2028. 

Aus unserer Sicht müssen die Gespräche auch ergebnisoffen sein: Noch ist nicht einmal definiert, was ein ,,Pastoraler Raum" mehr ist als eine Finanz- und Personaleinheit und welche Entscheidungsfreiräume es "vor Ort" geben wird.

Die 14 Arbeitsgruppen, die im Bistum zu verschiedenen Themen tagen, sollen ihre Vorschläge bis Ende 2023 vorlegen.

Auch in dieser Hinsicht haben Recklinghausen und Herten die Chance, die „Experimentierphase" in anderen Regionen zu beobachten, zu bewerten und zu nutzen. Strukturen sind niermals Selbstzweck. Der Maßstab wird sein, ob sie uns unterstützen, Kirche vor Ort glaubhaft und engagiert zu leben. Dies gilt erst recht für die Mitarbeit und das Übernehmen von Verantwortung der ehrenamtlich Engagierten. Georg Möllers