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In Recklinghausen gibt es Blühwiesen auf städtischen Flächen

Die Stadt beiträgt zur Erhaltung eines gesunden Lebens- und Arbeitsumfeldes

„Wir bleiben dran." Das sind die ersten Worte des städtischen Abteilungsleiters für Stadtgrün und Straßenbau Stefan Frackowiak. Die Folgen des Klimawandels hat die Stadt schon auf vielfältige Weise zu spüren bekommen und Maßnahmen ergriffen. Bereits 2019 haben erste Überlegungen stattgefunden, einen Beitrag zur Erhaltung eines gesunden Lebens- und Arbeitsumfeldes in Recklinghausen leisten. Hierzu gehörte unter anderem das Anlegen von Blühwiesen.

Eine Initiativgruppe Recklinghäuser Bürgerlnnen, zu der auch Mitglieder des BUND gehören, die sich zum Ziel gesetzt haben, in Zusammenarbeit mit Bürgerlnnen und der Stadt Recklinghausen mehr Blühstreifen und Wiesen in unserer Stadt anzusiedeln, übernahmen eine Grünpatenschaft für Blühstreifen an der Kunstmeile vor mittlerweile drei Jahren im Jahre Oktober 2020. Bei der Pflege wurde mit dem Schulbauernhof und der VHS (Sensenkurs) zusammengearbeitet. Zweimal im Jahr muss die Wiese gemäht und das Mähgut entfernt werden. Im Moment wird der Boden von Mitarbeitern der KSR neu auf- und bearbeitet. Das Projekt ,,Recklinghausen blüht", das ebenfalls 2020 in die Wege geleitet wurde, konnte coronabedingt nicht weiterverfolgt werden, soll aber neu aufgelegt werden. Intensiv haben Fachleute der Verwaltung nach geeigneten städtischen Flächen gesucht und so sind aus den zunächst angepeilten 20.000 m² sogar mehr als 40.000 m² geworden. Es wurde in jedem Ortsteil eine Fläche für eine Blühwiese gefunden, die nicht nur für ein attraktiveres Stadtbild sorgt, sondern auch Bienen und Insekten Lebensraum bieten.

„Hierbei gibt es kleinere Flächen mit 75 m², die wir aufbereitet und dort Saatgut ausgebracht haben, aber auch große Areale von 3.000 m²", erläutert Stefan Frackowiak. „Das Saatgut ist an den fast 40 verschiedenen Flächen sehr gut bis weniger gut oder gar nicht aufgegangen, sodass wir aufgrund der dort vorherrschenden Bodenbeschaffenheit sagen können, wo es sich lohnt, die Flächen weiter zu betreiben oder wo wir sie aufgeben müssen." In den vergangenen zwei Jahren konnten herrliche Blühwiesen im Stadtgebiet wie am Kreisverkehr an der Castroper Straße/Maybachstraße, an der Suderwicher Alm, dem Hohenhorster Stadion oder am Bürgerhaus Süd beobachtet werden. Je nach Bodenbeschaffenheit werden unterschiedliche, aber auf jeden Fall regionale Saatgutmischungen eingebracht. Die Mischungen sind allesamt mehrjährig. Sie müssen sich zunächst etablieren und entwickeln, bis die Blühwiesen ihre volle Pracht entfalten. Natürlich ist auch, dass neben den ausgesäten, gewollten, auch heimische Pflanzen wie Disteln, Goldruten, Kamille und Klee ihre Berechtigung in den Blühwiesen haben und durchaus schön aussehen können. Nur dann kann dort das wilde Leben toben: Hummeln brummen, Bienen summen und prächtige Schmetterlinge flattern elegant von Blüte zu Blüte. Doch die Blühwiesen sind nicht nur ein Ort des bunten Treibens und eine Augenweide, sie machen auch wesentlich weniger Arbeit als ein herkömmlicher Rasen. Sie müssen in der Regel weniger gepflegt werden als parkähnliche Rasenflächen, die bis zu achtmal im Jahr bearbeitet werden. So kann auch wertvolle Arbeitszeit eingespart werdern.

Neben den Blühwiesen hat die Stadt noch zusätzliche Flächen für mehr Artenvielfalt ausgelobt. Hierzu sind Mittelstreifen vierspuriger Straßen oder Innenflächen von Kreis- oder Schlaufenverkehren mit mehrjährigen Stauden bepflanzt worden. Es soll herausgefunden werden, welche Pflanzen sich an sehr verkehrsbelasteten Flächen im Stadtgebiet besonders gut bewähren. "Einfach mal wachsen lassen!" so Stefan Frackowiak. Beatrix Becker