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Recklinghausen: "wir Erinnern" mit einer Ausstellung zur bewegten Geschichte des Polizeipräsidiums

Am Westerholter Weg 27 entstand auch ein Historischer Pfad durch das geschichtsträchtige Gebäude

Zum 100-jährigen Bestehen der Kreispolizeibehörde Recklinghausen im Jahr 2022 wurde die auf Anregung der ehemaligen Polizeipräsidentin Ursula Stegelmeyer im Jahr 2003 geschaffene Ausstellung „Mit Sicherheit in Ordnung?" im Polizeipräsidium fortgeschrieben und weiterentwickelt.

Erinnern ist Teil des Konzeptes; Historischer Pfad im Polizeipräsidium.
Erinnern ist Teil des Konzeptes; Historischer Pfad im Polizeipräsidium.

Auf Initiative der heutigen Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen entstand so unter Mitwirkung von Beschäftigten der Kreispolizeibehörde Recklinghausen mit dem Titel "wiR Erinnern" eine Dauerausstellung sowie ein Historischer Pfad durch das geschichtsträchtige Gebäude am Westerholter Weg 27 in Recklinghausen.

Die Ausstellung schafft für den Besucher Einblicke in die Geschichte der Polizeibehörde Recklinghausen, legt dabei einen Fokus auf die Gräueltaten des Recklinghäuser Polizeibataillons 316 während des Russlandfeldzuges und auf die Verbrechen der Gestapo in der später von Überlebenden so genannten „Hölle von Recklinghausen". Dazu wird an ausgewählten Orten im Hause unter anderem über die Wege des Polizeibataillons berichtet und an die Opfer Albert Funk, Heinrich Vörding und Bernhard Poether erinnert.

In allen Fällen bleibt beim Besuch der Ausstellung die Frage nach der inneren Haltung offen, womit gleichzeitig auch die Suche nach der eigenen "roten Linie" und dem eigenen Wertekompass einhergeht.

Rolf Abrahamsohn - Erinnerungen eines Zeitzeugen

Ein Teil der Ausstellung ist Rolf Abrahamsohn gewidmet, der den Nationalsozialismus und dessen Verbrechen miterleben musste. Sämtliche seiner Familienmitglieder verloren ihr Leben in Konzentrations- und Vernichtungslagern oder auf Grund von Krankheiten im Zuge des Zweiten Weltkrieges.

Rolf Abrahamsohn überlebte sieben Konzentrations- und Arbeitslager. Nach seiner Rückkehr mit Ende des 2. Weltkrieges kehrte er nach Marl in seine Heimatstadt zurück und setzte sich bis zu seinem Tod am 23. November 2021 für die Aufklärung und gegen das Vergessen des Holocaust ein. Auch Angehörige des Polizeipräsidiums Recklinghausen ließ er in mehreren Veranstaltungen an seinen Erinnerungen teilhaben.

In der Dauerausstellung werden handgeknüpfte Teppiche von Rolf Abrahamsohn ausgestellt, die er später in seinem Verarbeitungsprozess geschaffen hat. Das Gestalten und Knüpfen der Teppiche, vor allem in seinen schlaflosen Nächten half ihm, die quälende Erinnerung an die Vernichtungslager zu überwinden. Ein Video, entstanden bei einem Besuch von Rolf Abrahamsohn im Recklinghäuser Polizeipräsidium, ist in der Dauerausstellung ebenfalls zu sehen.

Die gesonderten Führungen durch die Dauerausstellung werden von den Organisatoren neben ihren dienstlichen Aufgaben oder in der Freizeit durchgeführt und sind daher nur im eingeschränkten Umfang auch für externe Gruppen möglich. Interessierte Gruppen können ihre Anfragen per Email an die im Infofeld genannten Kontakte richten. Martin Wilhelm

Info zur Dauerausstellung beim Polizeipräsidium Recklinghausen

Titel: ,,wiR Erinnern"
Ort: Westerholter Weg 27, 45657 Recklinghausen 
Kontakt: Pressestelle / Öffentlichkeitsarbeit
Westerholter Weg 27 - 45657 Recklinghausen
Tel.: 023 61-55 10 31
Email: pressestelle.recklinghausen@polizei.nrw.de