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Der pfingstliche Geist weht, wo er will,...

... mal stürmisch verlebendigend, mal säuselnd zärtlich

,,Lieber Gott, komm doch mal runter und schau dir die Bescherung selber an..." - so heisst es in einem Song des Liedermachers Stephan Sulke. An Pfingsten feiern Christen, dass Gott ,,selber runter gekommen" ist und diese Welt und uns Menschen nicht ,,Geistlos" sich selbst überlassen hat.

Dennoch: Pfingsten ist nicht so ein ganz einfaches Fest und Geschehen. Weihnachten hat „Hand und Fuß", Ostern ist ein fester Begriff - aber Pfingsten? Geist? Geist Gottes?

Wenn wir in die Bibel schauen, bemerken wir einen Wesenszug des Heiligen Geistes: Er steht nicht so sehr im Vordergrund. Nur ab und zu taucht er auf. Allerdings ist er an wichtigen und entscheidenden Stellen anwesend und wirkungsvoll beteiligt. Er gibt den „Kick" - gar nicht ,,Geist-los!" Und er zeigt dabei ganz unterschiedliche Seiten von sich selbst. Das macht es auch schwierig von ihm zu sprechen..., so schwer, ihn zu begreifen... In der biblischen Sprache steht für „Heiliger Geist" - ruach, was soviel wie bewegte Luft, Wind, Atem bedeutet und vom Geschlecht her ein weiblicher Begriff ist.

Der pfingstliche Geist hat wohl etwas vom Wind, der weht, wo er will: ob als Sturm, der belebend vorantreibt oder als leises Säuseln, das den zartfühlenden Gott nahe bringt. Jedenfalls ist der Geist Gottes in den biblischen Erfahrungen eine dynamische Kraft, die Bewegung, Aufbruch und Leben bringt. Seit Anfang hat das für Christ*innen mit Mut und Ausdauer, mit Trost, Stärke, Wissen und Gottesfreundschaft zu tun - gleichsam als Gaben dieses Geistes und „Geburtshelfer" zu Neuem. Es ist nicht selten, dass ich denke: Mensch, da ist der Geist Gottes lebendig! Zum Beispiel im Engagement der Jugendlichen zur Klimaproblematik..., in der Hartnäckigkeit von Frauen und LGBTQI* Menschen im Einsatz für ihre Würde weltweit..., in Aufbrüchen kirchlich-gemeindlicher Initiativen, die Menschen in Not nicht allein stehen lassen..., in persönlichen Entscheidungen, die aus Gottesverbundenheit eine neue Perspektive in Angriff nehmen..., in gut gemachten Filmen und anregenden Kommentaren..., im Aufstehen gegen Machtmissbrauch und jeglichen anderen Missbrauch..., im Einstehen für die Freiheit des Geistes in Gesellschaft und Kirche... Es ließe sich noch manches nennen, was im Kleinen oder Großen mit einem „Kick" für „Gott und die Welt" zu tun hat - aus dem Blickwinkel Jesu. „Heiliger Geist ist für mich wie ein treuer Begleiter", ...wie Inspiration und Glaubensquelle, die Hoffnung und Kraft gibt" -so zwei Stimmen aus der Gasthauskommunität.

Die Bescherung" hier auf Erden - von der Stephan Sulke gesungen hat und die wir nicht selten wahrnehmen - wäre vermutlich um ein vielfaches größer, wenn nicht immer wieder dieser Geist Jesu wehen würde - nicht als leerer Wind in der Atmosphäre, sondern als Bewegung in den Menschen und im Zeitgeschehen. Ich finde, diesen Geist kann man feiern: Frohe Pfingsten! Ludger Ernsting