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Tag des Nachbarn am 26. Mai: Wohl dem, der gute Nachbarn hat...,

WEIT MEHR ALS NACHBARN: FÜREINANDER DA SEIN. BEGEGNUNGEN UND INTENSIVE GESPRÄCHE AM GARTENZAUN, so funktioniert die FAMILIEN- UND KINDERFREUNDLICHE NACHBARSCHAFT

Wenn Sie selbst eine schöne Geschichte mit Ihren Nachbarn beitragen möchten, freuen wir uns über Ihre Zusendung: kd-recklinghausen@bistum-muenster.de oder an geistreich, Kemnastraße 7, 45657 Recklinghausen.
Wenn Sie selbst eine schöne Geschichte mit Ihren Nachbarn beitragen möchten, freuen wir uns über Ihre Zusendung: kd-recklinghausen@bistum-muenster.de oder an geistreich, Kemnastraße 7, 45657 Recklinghausen.

Mit den Nachbarn ist es so eine Sache, mal passt‘s, mal nicht. Während die einen wegen einer wuchernden Hecke oder eines zwei Zentimeter zu langen Dachüberstands bei Gericht oder vor den Schiedsleuten landen, genießen die anderen in vollen Zügen die vielen Vorteile einer schönen Nachbarschaft. Mal sind es die zwei Eier für den Sonntagskuchen, die man sich eben ausleiht, oder der Flicken für den Fahrradschlauch, der gerade nicht auffindbar ist.

Mancher Plausch über den Gartenzaun ist so richtig wohltuend, doch oft reicht auch schon die Freude über den morgendlichen Gruß an der Haustüre. Die Paketdienste kämen ohne die vielen freundlichen Nachbarn, die stellvertretend Lieferungen annehmen, gar nicht mehr zurecht. Aus Anlass des diesjährigen Tages der Nachbarn, am 26. Mai, stellen wir Ihnen vier Geschichten aus dem Nachbarschaftsleben vor.

BEGEGNUNGEN UND INTENSIVE GESPRÄCHE AM GARTENZAUN

Vor vielen Jahren hatten wir zur großen Freude eine neue Bleibe mit schönem Garten gefunden. Da ihre Kinder altersmäßig gut zu unseren passten, kamen wir schnell mit den neuen Nachbarn in Kontakt. Die Gespräche über den Gartenzaun wurden bald schon durch intensivere Begegnungen abgelöst. Der Nachbar hatte nach kurzer Zeit eine Tür in den Zaun bauen lassen, so dass man die Kinder nicht mehr drüber heben musste. Später stand sie dann fast immer offen.

Als wir ein Gartenhäuschen brauchten, um Spielzeug, Fahrräder und Gartenwerkzeuge trocken unterzustellen, bot sich der Nachbar an, beim Fertigen der Beton-Fundamente zu helfen. Abends spät reinigten wir auf seinem Betriebshof die Werkzeuge. Dabei wurde das ein oder andere Hopfenkaltgetränk konsumiert. Es sollte eine lange Nacht werden.

Als ich am nächsten Tag - noch ziemlich angeschlagen - durch den Garten schlich, um Bobbycars, Bälle und Eimer zu sortieren, sah mich die Nachbarin mitleidig an und meinte: „Ich glaube, mein Mann ist der falsche Umgang für dich". Joachim van Eickels

DIE FAMILIEN- UND KINDERFREUNDLICHE NACHBARSCHAFT

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Für junge Familien ist es ein Segen in einer kinderfreundlichen Nachbarschaft zu wohnen, erst recht, wenn weitere Familien mit etwa gleichaltrigen Kindern in der Nähe sind. Ein gutes Miteinander zwischen Kindern und Erwachsenen kann Allen das Leben erleichtern. Wer da für wen Unterstützung ist und wer da für wen Freundschaftsdienste übernimmt, klärt sich allerdings manchmal erst beim zweiten Hinschauen. Das hat mir mein Nachbarjunge Mattis vor langer Zeit deutlich gemacht: Am frühen Nachmittag meldete sich der damals vierjährige am Telefon, um sich mit einer unserer Töchter (5, 6 und 8) zum Spielen zu treffen. Alle drei aber waren schon außer Haus oder anderweitig verabredet. Das tat mir so leid, dass ich dem Jungen anbot, er könne trotzdem rüberkommen, dann würde ich mit ihm ein Spiel machen. Auf der anderen Seite der Leitung wurde es still und nach einer Pause erwiderte Mattis klar und deutlich: „Weißt du, ich habe schon die ganze Mittagspause mit Oma gespielt, jetzt muss ich mal an mich denken!" Cilli Leenders-ven Eickels

WEIT MEHR ALS NACHBARN: FÜREINANDER DA SEIN

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Seit 33 Jahren wohnen wir in diesem Jahr nun schon gemeinsam in einem Haus auf der Hillerheide. In dieser Zeit haben wir viele Nachbarn kommen und gehen sehen, aber wir sind geblieben. Gleich von Anfang an waren wir füreinander da. Als Sybille und Marian Glatzel aus Polen nach Deutschland kamen, hat Wanda Capelle (ebenfalls aus Polen) viel beim Dolmetschen geholfen.

Seit all den Jahren helfen wir uns, wo wir nur können: Wenn es mit der Technik hakt, wenn mal eine Zutat beim Kochen fehlt oder wenn mal ein Paket angenommen werden muss. Wenn wir im Urlaub sind, können wir uns darauf verlassen, dass die jeweils anderen auf die Wohnung aufpassen, einen Willkommensgruß da lassen und etwas Leckeres zu essen in den Kühlschrank stellen. Niemand muss sich Sorgen machen. Wir sind so viel mehr als nur Nachbarn, wir sind eine Familie. Wanda und Karl-Heinz Capelle/Sybille und Marian Glatzel

GUTE NACHBARN SIND EIN WAHRER SCHATZ

Die Wäsche hängt auf der Leine, ich bin unterwegs, um einzukaufen, da fallen die ersten dicken Tropfen vom Himmel. Es gibt Gewissheit für mich: Freundliche Nachbarn werden sich der Wäsche annehmen, sie vor dem Schauer in Sicherheit zu bringen. Doch was ist das alles gegenüber anderen Nöten. Mutter im Krankenhaus und Vater zu krank, um beim Besuch dabei zu sein. Was tun? Diese Sorge nehmen mir liebe Nachbarn ab. Sie schauen nach, ob mit Papa alles in Ordnung ist. Es gibt Tee für ihn und Gebäck und ich weiß ihn bei der Heimkehr gut versorgt vorzufinden und bin dankbar. 

Und dann die schmerzhafte Erfahrung, dass meine Mutter Heimpflege benötigt und in der Zeit mein Vater stirbt. Eine Mischung aus Trauer und Sorgen scheint mir den Boden unter den Füßen wegzuziehen, ein tiefes, schwarzes Loch öffnet sich. Doch an meiner Seite stehen gute, hilfsbereite, Trost spendende Nachbarn und sind mir in dunklen Momenten Stütze.

Was sagen, wenn die Worte fehlen? Ich nehme Anleihe bei Dietrich Bonhoeffer. In meinem Inneren wandelt sich die Eingangszeile seines Gedichts ein wenig: „Von guten Menschen treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar..." Ja, der nachbarliche Beistand kommt mir wie ein Wunder vor. Georg Stawski