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Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März: Emil ist ein Künstler

Besonders zu sein ist ganz normal

Seit 2006 findet der Welt-Down-Syndrom-Tag statt. Gefeiert wird er alljährlich am 21. März. Und das nicht zufällig! Trisomie 21, das dreifache Chromosom Nr. 21 - das passt einfach gut zu diesem symbolisch gewählten Datum: 21 mal 3, der 21. Tag des dritten Monats.

Feiern ist genau das richtige Stichwort, findet Sabine Burks, Erzieherin im Kindergarten von St. Elisabeth. Denn gerade Menschen mit Down-Syndrom sprühen oftmals vor Lebendigkeit und sind eine Inspiration für ein glückliches Leben. So ist das auch bei Emil, der seit August 2022 zur Bären-Gruppe gehört. "Emil ist ein Künstler. Das Sprechen macht ihm noch Mühe, aber Emil hat seine ganz eigenen Ausdrucksformen", beschreibt die Erzieherin den kleinen Jungen.

Der Dreijährige hat beispielsweise eine besondere Vorliebe für das Malen, vor allem mit Fingerfarben. Dabei hat er ganz genaue Vorstellungen davon, wie die Farben zusammengehören. Seine Fische für die Unterwasserwelt im Gruppenraum haben eine ganz eigene Note und sind sofort zu erkennen. Das gleiche gilt für die Musik. "Wenn Emil Musik hört, muss er sich dazu bewegen, und welche Bewegungen ihm einfallen, das ist außergewöhnlich. Die anderen Kinder sind so begeistert, dass sie sich von seinem Tanzen anstecken lassen und versuchen seine Bewegungen nachzumachen." Und: Wenn die anderen in der Mittagspause schlafen, musiziert Emil auch gern für sich allein. Sein Schlagzeug ist seine eigene Konstruktion und seine rhythmische Performance lässt aufmerken.

In der Bären-Gruppe ist es kein Thema, dass Emil "anders" ist. Hier lernen alle voneinander und miteinander. Alle Kinder wissen unausgesprochen um die Stärken und Schwächen der anderen. "Die elf Kinder der Gruppe sind alle unter drei, und es ist beeindruckend, wie sie sich gegenseitig im Blick haben. Unsere Mischung' ist für alle ein Gewinn - auch für uns Erwachsene", lacht Burks und fügt hinzu: "In diesem Punkt können wir Erwachsenen uns von diesen Kindern noch jede Menge abgucken!"

Emils Eltern haben sich bewusst für den Regelkindergarten entschieden, den auch Emils große Schwester besucht. Eine Betreuung der Kinder nah am Wohnort schafft Vertrautheit. Man trifft bekannte Gesichter im Stadtteil, auf dem Spielplatz, beim Einkaufen ... all das ist besonders für Emil eine große Hilfe und gibt ihm Sicherheit. Dass an einzelnen Tagen zusätzliche therapeutische Unterstützung in die Einrichtung kommt, erleichtert obendrein die Organisation des familiären Alltags und erspart zusätzliche Terminvereinbarungen nach dem Kindergartentag.

"Die überschaubare gemischte Gruppe und der regelmäßige Austausch zwischen Eltern und ErzieherInnen sind Grundlage dafür, dass sich Emil, aber auch alle anderen Kinder in ihrem jeweiligen Tempo entwickeln können", ist Sabine Burks überzeugt.

Drei Kolleginnen teilen sich die Betreuungsarbeit in der Bären-Gruppe. "Das ist nötig, damit wir alle Kinder gut sehen und wahrnehmen können. Mitzubekommen, welcher nächste Entwicklungsschritt sich beim einzelnen Kind abzeichnet und dafür dann angemessene Unterstützungsangebote zu wählen, ist und bleibt die reizvollste Aufgabe meiner Arbeit", verrät Burks. "Wenn dann der Knoten platzt und die Kinder sich über die neu erworbene Fertigkeit freuen, ist das in der Gruppe immer ein kleines Fest, nicht nur für Emil." 

Cilli Leenders-van Eickels