Im Internet sind Zitate und Sprüche wie „Choose happy", ,,Good Vibes only" und co. gang und gäbe. Doch wer schafft es bei dem ganzen negativen Input den Schalter umzulegen und „happy" zu sein? Gar nicht so einfach, oder? Mit einem positiven Mindset durch die Welt zu laufen, ist auf jeden Fall ein Anfang, doch so einfach funktioniert unser Gehirn leider nicht.
Die Wissenschaft beschäftigt sich gerade stark mit dem Thema Negativeffekt und sie erkennt diesen als fundamentalen Aspekt der Psychologie an. Es kristallisiert sich immer mehr heraus: Schlecht ist stärker als gut. Ein positiver Nutzen der Forschung ist dabei jedoch das Wissen, dass Erkenntnis der erste Schritt zur Besserung ist. Die Autoren des Buches „Die Macht des Schlechten" haben den Ansatz, das Schlechte zum Vorteil zu nutzen. Sie sehen es als Mittel, den Verstand zu schärfen und als Antrieb - es gibt uns die Möglichkeit, aus uns allen das Beste herauszuholen.
In jungen Jahren ist diese Sichtweise sehr präsent, da Kinder und Jugendliche stets lernen sollen - auch aus Kritik und Fehlern. Nach und nach gewinnen wir in unserem Leben neue Perspektiven, und die Notwendigkeit zu lernen nimmt ab. Daraus resultierend neigen Menschen im Alter zu mehr Zufriedenheit als junge, da die Selbst- und Fremdwahrnehmung nicht mehr so stark auf Probleme und Rückschläge fokussiert ist. Sie schaffen es scheinbar, die Freuden des Lebens mehr zu genießen und legen den Blick auf glückliche Erinnerungen, statt in der Vergangenheit zu kramen. Oft liest man in dem Zusammenhang: „Lebe im hier und jetzt". Ein erster kleiner Tipp, um den Bad News des Alltags zu entkommen: Einfach mal zurücklehnen und die Sonnenstrahlen auf der Haut genießen, das Lieblingsgericht kochen, im Gespräch ganz beim Gegenüber zu sein oder vieles mehr. Genau diese Art von Lebensweisheit lässt sich im Alltag einbauen und den Blick bewusst auf die guten Dinge lenken.
Doch sollte daraus keine Zwang entstehen, negative Gefühle und Dinge einfach wegzuschieben. Die Welt ist bunt und facettenreich, „Good Vibes only" ist in der Realität nicht durchzuhalten. Hilfreich kann es daher sein „all vibes" in den Blick zu nehmen und nicht nur den positiven Momenten hinterherzurennen, sondern auch auch negative Momente zu akzeptieren und ihnen Raum zu geben.
An welchem Punkt kann ich die Macht des Negativen für mich nutzen? Wann schaffe ich es, sie bewusst hinter mir zulassen? Genau dafür hat uns die Evolution im menschlichen Gehirn ein paar kognitive Werkzeuge bereitgestellt. In der heutigen Zeit werden diese Regionen immer mehr beansprucht und bieten dem Panikmachern und Negativkrämern Paroli.
Du bist neugierig und hast Lust dich mehr mit dem Thema Negativitätseffekt zu beschäftigen, dann schnapp dir das Buch „Die Macht des Schlechten" und tauche ein in die Welt der kognitiven Werkzeuge, erkenne neue Perspektiven, feiere die Welt mehr, als sie zu betrauern und dreh den Spieß um. Nutze die Macht des Schlechten, um etwas Gutes zu schaffen!
Franziska Großheger
Tipps und Tricks:
►Konsumiere Nachrichten bewusst und in Maßen.
►Beginne oder beende den Tag mit einem Dankbarkeits-Tagebuch.
►Baue aktiv Genussmomente in deinen Alltag ein.
►Teile gute, aber auch schlechte Nachrichten mit anderen.
►Freu Dich für und mit anderen.
►Nostalgie ist erlaubt, aber vergleiche nicht.
Literaturtipp: Die Macht des Schlechten, Roy F. Baumeister und John Tierney