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Recklinghausen/Hillerheide: Nichts zu danken, gern geschehen...

Stadtteilmanagerin Monika Wagner-van der Straten geht in den Ruhestand und hat mit Björn Schmidt-Freistühler im Caritas-Jugendtreff St. Gertrud viel bewegt.

Das Drohnenluftbild ermöglicht einen Eindruck vom inzwischen gut besuchten Feierabend auf dem Gertrudisplatz. | Foto: Dirk Radzieja

Quartiersmanagement ist zunächst ein „Fremdwort“. Für die Menschen auf der Hillerheide ist es kein fremdes Wort mehr. Das, was es ist, haben sie seit 2016 kennen- und schätzen gelernt. Nachbarschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, mit Projekten und Initiativen soziales Miteinander zu entwickeln und zu fördern, ist Aufgabe und Ziel eines Quartiersmanagements. Monika Wagnervan der Straten hat in vergangenen acht Jahren mit ihrem Kollegen Björn Schmidt-Freistühler die Verantwortung für vielfältige Impulse getragen. Es gab viel zu tun und viel ist gelungen. 

Los ging es am 15. September 2016. Dem Caritasverband wurde von der Stadt Recklinghausen die Trägerschaft übertragen, weil er mit verschiedenen Einrichtungen – Flüchtlingsbetreuung, Jugendtreff, Seniorenheim – mit dem Stadtteil bekannt war. Monika Wagner-van der Straten, erfahrene Sozialpädagogin und Diakonin, reizte die neue Aufgabe. Die ersten Jahre war das Jugendamt der Stadt „Auftraggeber“ und der Schwerpunkt, Geflüchtete zu integrieren. Schnell sei die Erkenntnis gewachsen, dass Integration als Gastfreundschaft erst möglich wird, wenn die Menschen, die schon lange vor Ort leben, an ihrem Lebensort zufrieden sind, sagt die Stadtteilmanagerin rückblickend. „Der erste Schritt beim Neustart war für uns, uns bekannt zumachen, zuzuhören und hinzugucken. Ganz praktisch: Was läuft gut? Wo drücken den Menschen im Stadtteil die Schuhe? Was ist gewünscht? Was ist veränderungswürdig? Eben bei den Menschen sein, andocken. Also das tun, was früher stärker als heute Seelsorgerinnen und Seelsorger der Kirchen wahrgenommen haben“, erzählt Monika Wagner-van der Straten engagiert. Und fügt sofort klärend an: „Stadtteilmanager:innen sind keine Entertainer. Wichtig ist mir immer gewesen, so zu leiten und zu begleiten, dass Menschen ihre eigenen Interessen für ihr Lebensumfeld in den Blick nehmen. Konkret: sie zu motivieren, selbst das, was dran ist, in die eigenen Hände zu nehmen.“ 

Es sprudelt nur so aus ihr heraus als sie aufzählt, was in den Jahren aus dem Hinhören auf die Bedürfnisse der Menschen gewachsen und geworden ist. Aus dem Wochenmarkt ist der Feierabendmarkt geworden: An jedem ersten und dritten Donnerstag im Monat ein wichtiger Begegnungsort wie die ins Leben gerufenen Stadtteilfeste. Die „Kost-Nix" Bude auf dem Gertrudisplatz ist inzwischen ein Selbstläufer. Die Weihnachtsgrüße in Zusammenhang mit den beiden Kirchengemeinden finden ein schönes Echo. Nicht zu vergessen ist der Valentinsgruß in der Coronazeit, sind die Impfaktionen für junge Menschen im Jugendtreff. Und jetzt, wo es auf der Hillerheide keine Apotheke mehr gibt, kann jede/r das Rezept im Stadtteilbüro auf der Heidestraße 6 in einen Rezeptkasten geben. Hilfreiche Bürgernähe konkret. 

Es zeigt sich: Wenn man was anpackt, dann kommt was in Bewegung. Allerdings geht es nicht ohne das engagierte Mittun von freiwillig Engagierten. Gern und dankbar denkt Monika Wagner-van der Straten an alle, die sich mit ihrem Können und ihrer Zeit einbringen. „Ich bin dann mal weg“, sagt sie. Zu spüren ist, dass ihr Herz noch lange bei dem bleibt, was sie seit 2016 mit ins Leben gerufen hat. Eine starke und gute Zeit, nicht nur für sie. Danke! ■ Aloys Wigggeringloh