geistREich - Kirchenzeitung für Recklinghausen - Licht in dunklen Zeiten Anzeige

Recklinghausen: Lasst uns froh und munter sein und uns recht von Herzen freu'n!

Erinnerungen und Erfahrungen aus dem Nikolausfest: Der Weihnachtsmann schafft Erlebnisse für die Kinder und überrascht sie mit Süßigkeiten und Geschenken

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■ Papa Noel kommt an Heiligabend 

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Wir sind aramäische Christen, aufgewachsen in Damaskus und Beirut. Den 6. Dezember als Nikolaustag haben wir erst in Deutschland kennengelernt. Für uns ist Nikolaus ein normaler Heiliger. Natürlich haben wir hier in Recklinghausen den schönen Brauch aufgenommen und unsere Kinder - wie deutsche Eltern das tun - am Nikolaustag mit Süßigkeiten überrascht. In unserer Tradition ist der Heilige Nikolaus Papa Noel“: Am Heiligen Abend kommt er vom Himmel und bringt den Kindern die Geschenke, also nicht das Christkind. „Papa Noel“ kommt mit einem Sack voller Geschenke. Zunächst lobt er die Kinder mit persönlichen Worten, dann verteilt er die „himmlischen Gaben.“ In unserer Kinderzeit wurde „Papa Noel“ von unserem Kirchenchor begleitet. Sie sangen so schöne Lieder, dass der Hass zu Ende geht und der Friede kommt. Diese Lieder können wir noch heute auswendig nach- und unseren Kindern vorsingen. Wenn Papa Noel“ gegangen ist, beginnt für uns mit dem Mitternachtsgottesdienst das nach der adventlichen Fastenzeit ersehnte Weihnachtsfest.
Achour Eshak, 45 Jahre
Nahrene Tater, 43 Jahre

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■ Im vergangenen Jahr am Nikolaustag war ich mit meiner Mama und meiner Schwester Nikolaus für einen Tag“. Das heißt, dass wir durch unsere Straße gegangen sind und den älteren Leuten Nikolaustüten von der Kirche geschenkt haben. In der Gemeinde St. Elisabeth waren die Tüten mit einer Adventsgeschichte, Keksen und einem Teebeutel gepackt worden. Dazu gab's noch den Hinweis: „Kochen Sie sich einen Tee, machen Sie es sich gemütlich und genießen Sie Tee, Gebäck und die Geschichte. Viele Grüße vom Nikolaus.“ Manche Leute haben uns erwartet und einige haben wir sehr überrascht. Gefreut haben sie sich alle. Manchmal haben sie uns auch was Süßes zurück geschenkt. Das war ein schöner Tag für uns alle! Übrigens: Nikolaus kann man auch an anderen Tagen als am 6. Dezember sein. Über kleine Überraschungen freut man sich doch immer.
Ida, 9 Jahre

■ Am 6. Dezember 2023 ist der Festtag des heiligen Nikolaus von Myra. Aus diesem Grund kommt bei vielen Familien der Nikolaus zu Besuch. Manchmal bringt er noch jemanden mit. Am Abend zuvor werden von den Kindern leere Stiefel und Strümpfe bereitgestellt. Diese sollen dann dem Brauchtum nach über Nacht von dem adventlichen Besucher gefüllt werden. Wer mehr erfahren will, kann hier nachlesen, wie es dazu gekommen ist, warum dieser Nikolaus nicht in Vergessenheit geraten ist.

Wichtiger aber ist, was verschiedene Menschen aus Recklinghausen hier erzählen. Ihre Erinnerungen und ihre Erfahrungen mit dem Nikolausfest zeigen, wie Nikolaus auch heute noch die Menschen bewegt.
Joachim van Eickels

■ Meine Kindheit habe ich Ende der 1920iger und Anfang der -30iger Jahre in Mülheim und Essen verbracht. Der Abend des 5. Dezembers weckt in mir lebhafte Kindheitserinnerungen. Eingeprägt haben sich mir die Vorfreude, das gespannte Warten, die Nikolauslieder und die Geschenke. Jedes Jahr ist ein lebensechter Nikolaus zu uns gekommen. Etwas Angst habe ich schon vor ihm gehabt. Erinnern kann ich mich, dass wir uns mit Eltern, Geschwistern, Cousinen und Cousins und auch Nachbarn und deren Kindern am Nikolausnachmittag im Wohnzimmer bei einer der Familien getroffen und gemeinsam voller Spannung auf den Nikolaus gewartet haben. Die mir endlos lang erscheinende Wartezeit haben wir mit Spielen und Singen überbrückt. Erst nachdem wir voller Inbrunst Nikolauslieder gesungen haben, hat sich der Nikolaus mit einem Glöckchen angekündigt. Über jeden von uns hat er etwas in seinem goldenen Buch stehen und hat so manches zu berichten gehabt. Ich bin ziemlich aufgeregt gewesen bis ich mein extra hierfür auswendig gelerntes Gedicht aufsagen konnte. Ich habe dafür ein Geschenk in Form eines Stutenkerls und einer kleinen Nikolaustüte bekommen. Mit einem letzten Lied haben wir den Nikolaus verabschiedet.
Von Gertrud Dierkes, 99 Jahre
wohnhaft im Caritashaus St. Hedwig

■ Jedes Jahr kommt Sinterklaas bereits Mitte November in den Niederlanden an; auch bei uns in Dordrecht. Bürgermeister Wouter Kolff hat ihn am 18. November empfangen. Das passiert immer entlang des Flusses, am Wolwevershaven - der Ort, der alle zwei Jahre die Kulisse für das groBe Projekt “Dordt in Stoom“ bildet.

Der Bürgermeister und unser Kinderbürgermeister empfangen nicht nur Sinterklaas, sondern auch seine vielen Pieten (Helfer). Tausende Kinder und ihre Eltern begrüßen ihn, wenn Sinterklaas auf seinem Schiff ankommt. Nach dem offiziellen Empfang besteigt Sinterklaas sein Pferd. Anschließend startet eine lange festliche Parade in die wunderschöne historische Innenstadt. Unterwegs gibt es Musik und Tanz; Kinder wurden gebeten, einen Tanz zu lernen. Anschließend besuchen Sinterklaas und sein Gefolge mehrere Stadtteile. Als Mitarbeiterin der Gemeinde durfte ich die Ankunft von Sinterklaas schon oft miterleben und ich weiß, dass der Bürgermeister sich immer sehr darauf freut! Vor 25 Jahren hatte Sinterklaas leider keine Zeit, die Delegation der Verwaltungsspitze unserer Partnerstadt Recklinghausen persönlich zu treffen, weil er zu beschäftigt war, die Kinder zu besuchen. Aber der Haupt-Piet traf sie während einer Bootsfahrt. Damals wurde der 25. Jahrestag der Freundschaft zwischen Recklinghausen und Dordrecht gefeiert! Nächstes Jahr feiern wir das Goldjubiläum - aber leider kann Sinterklaas nicht dabei sein, da er ja nach unserer Tradition in Spanien zu Hause sein wird.
Wilma van der Plicht,
Mitarbeiterin
Büro des Bürgermeisters
von Dordrecht

Lasst uns froh und munter sein

Weihnachtslied - Nikolauslied Melodie und Text: traditionell, aus dem 19. Jahrhundert

1. Lasst uns froh und munter sein
Und uns recht von Herzen freu'n!
Refrain: Lustig, lustig, trallerallera,
|: Bald ist Nikolausabend da! :|
2. Bald ist uns're Schule aus,
Dann zieh'n wir vergnügt nach Haus.
3. Dann stell ich den Teller auf,
Niklaus legt gewiss was drauf.
4. Steht der Teller auf dem Tisch,
Sing ich nochmals froh und frisch:
5. Wenn ich schlaf, dann träume ich:
Jetzt bringt Niklaus was für mich.
6. Wenn ich aufgestanden bin,
Lauf ich schnell zum Teller hin.
7. Niklaus ist ein guter Mann,
Dem man nicht g'nug danken kann.


■Wer war Nikolaus von Myra?

Nikolaus von Myra taucht schon seit dem 6. Jahrhundert in Legenden auf. Bischof Nikolaus von Myra im kleinasiatischen Lykien. Überlieferungen zufolge wurde Nikolaus zwischen 270 und 286 in Patara, einer kleinen Stadt in Lykien, das in der heutigen Türkei liegt, geboren. Mit 19 Jahren soll Nikolaus von seinem Onkel zum Priester und zum Bischof von Myra geweiht worden sein. 310 wurde er dann Überlieferungen zufolge während der Christenverfolgung gefangen genommen und gefoltert. Er überlebte beides - und soll auch am Konzil von Nicäa beteiligt gewesen sein. Nach seinem Tod an einem 6. Dezember des Jahres 345 wurde Nikolaus in seiner Bischofskirche beigesetzt.


■ Was feiern wir am Nikolaustag?

Was als historisch bestätigt gilt: Nikolaus verteilte sein Vermögen unter den Armen. Vor allem seine Großzügigkeit spiegelt sich in den Nikolaus-Legenden wider. So unter anderem in der Geschichte von der Mitgiftspende: Ein armer Mann, der seine drei Töchter aus Geldnot nicht mit einer ausreichenden Mitgift ausstatten konnte, um sie standesgemäß zu verheiraten, beschloss, sie stattdessen als Sklavinnen oder Prostituierte zu verkaufen.

Nikolaus, der von der Notlage hörte, warf an mehreren Tagen hintereinander Gold in den Kamin des Hauses, in dem die Familie lebte. Das Gold fiel in die Stiefel und Socken, die dort zum Trocknen hingen. So konnte Nikolaus die drei Mädchen vor ihrem Schicksal retten. Daher kommt auch der Brauch, Süßigkeiten in Stiefel oder Strümpfe zu stecken.