geistREich - Kirchenzeitung für Recklinghausen - Kinder sind Gegenwart und Zukunft Anzeige

100 Jahre Herz Jesu in Röllnghausen

Seit Fusion der Pfarrei St. Gertrudis und St. Antonius im Jahre 2009 und 2016 mit St. Marien, St. Joseph und Heilig Kreuz gibt es keine eigenständige Pfarrgemeinde mehr

Es war eine spontane Idee, diese Geburtstagsfeier, entstanden im Ortausschuss des Kirchortes Herz Jesu: „Wir werden 100 Jahre alt. 1923 wurde die Herz Jesu Pfarrei gegründet. Das müssen wir feiern!“. So kenne ich sie, die Menschen in Röllinghausen: Sie sind spontan, sie haben viele gute Ideen, sie packen an und führen sie aus, sie setzen sich ein. Denn: Es ist ihre Gemeinde, ihr Kirchort und ihre Heimat.

Doch, wie feiert man ein 100-jähriges Jubiläum, wenn es die Pfarrei von 1923 gar nicht mehr gibt? Denn seit der Fusion mit der Pfarrei St. Gertrudis und St. Antonius im Jahre 2009 und 2016 mit St. Marien, St. Joseph und Heilig Kreuz gibt es keine selbständige Pfarrgemeinde Herz Jesu mehr.

Schnell war allen klar: Wir wollen uns treffen, zusammen sein und Zeit haben, um zu essen und zu trinken; wir wollen einen schönen Gottesdienst feiern. Denn darum geht es: die Verbundenheit mit Gleichgesinnten erleben, Gemeinschaft erfahren, den Zusammenhalt stärken und ein gemeinsames Ziel verfolgen: Hier an diesem Ort soll es ein aktives Gemeindeleben geben, da ziehen wir an einem Strang.

Beim Blick zurück in die Geschichte der Gemeinde stellt sich heraus: Das war schon immer so in Herz Jesu. 1923 wurde das Pfarrrektorat Herz Jesu Röllinghausen gegründet, bestehend aus Bezirken, die vorher zu Liebfrauen, Recklinghausen oder zu St.Antonius gehörten. Die Zahl der Gottesdienst-besucher war so groß, dass schnell klar war: Herz Jesu braucht eine eigene Kirche. Schon damals haben sich die Gemeindemitglieder mit ihren Fähigkeiten eingesetzt und tatkräftig mit angepackt: die Kirche wurde von Handwerkern und von vielen Freiwilligen gebaut. Auf ähnliche Weise ist der erste Kindergarten gebaut worden und nach dem Krieg die Notkirche, die nötig wurde, weil die erste Kirche baufällig war. Mit vereinten Kräften haben sie den Bau der jetzigen Kirche finanziert, die 1960 eingeweiht wurde. In all den Jahren haben viele Gemeindemitglieder in den Verbänden und Gruppen ihren christlichen Glauben gelebt und für den Alltag fruchtbar gemacht. Sie haben von Generation zu Generation den Glauben weitergegeben, unterstützt durch engagierte und fähige Seelsorger und Seelsorgerinnen. So ist die Gemeinde lebendig gewesen und lebendig geblieben, bis heute.

Herzlichen Glückwunsch! Und Gottes Segen für die Zukunft.

Wer die Herz-Jesu-Kirche bei hellem Tageslicht betritt, kommt in einen lichtdurchfluteten Raum. Die hohen Kirchenfenster gehen zur Südseite hin. Sie sind aus durchsichtigem Fensterglas, durchbrochen von farbig gestalteten Heiligen-Darstellungen. Interessant ist, welche Heiligen von Pfarrer Stohldreyer und seinen Beratern ausgewählt wurden – damals, 1960. Neben einer Darstellung der Mutter Jesu findet sich ein Bild des hl. Antonius von Padua, die beiden Heiligen sind die Patrone der Pfarreien, die für die Pfarrei Herz Jesu Gebiete abgegeben haben. Ihre Darstellung stelle einen Bezug zur Geschichte der Pfarrei Herz Jesu her. Dann ist die Hl. Barbara vertreten, als Schutzpatronin der Bergleute hat sie einen wichtigen Platz im Alltag der Menschen.

Ich schätze in diesem Reigen der Heiligen in besonderer Weise die Darstellung des hl. Christophorus. Denn er wurde als Christusträger und Patron des Laienapostolates ausgewählt. Hier entdecke ich eine Wertschätzung für die Mitarbeit der Laien in der Kirche, die ich bemerkenswert finde. Diese Wertschätzung wird im Gemeindealltag seit nunmehr 100 Jahren gelebt. Hedwig Leser