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Valentinstag: Hinrichtung, Geschenke an den Chef und Post aus „Loveland“

Was den 14. Februar seit 1755 Jahren zu einem besonderen Datum macht

Wie in jedem Jahr ist auch 2024 am 14. Februar der Valentinstag. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass der Blumenhandel diesen Tag erfunden hat. Dem ist nicht ganz so. Wir haben hier einige Daten und Fakten, aber auch schöne und weniger schöne Geschichten sowie ungewöhnliche Bräuche rund um den Tag der Liebenden zusammengetragen.

Also jetzt Butter bei die Fische: Wer hat den Valentinstag erfunden? Der Tag hat laut Überlieferung einen christlichen Ursprung: Im dritten Jahrhundert nach Christus traute der römische Priester Valentin Paare, obwohl das damals, mehr als hundert Jahre, bevor das Christentum in Rom zur Staatsreligion erklärt wurde, verboten war. Es wird erzählt, dass er den Paaren zur Hochzeit Blumen aus seinem Garten geschenkt. Und die von ihm Getrauten seien besonders glücklich miteinander geworden. Also: Liebespaare, Blumen und Glück - das klingt doch schon mal ziemlich nach Valentinstag. Für Valentin selbst nahm das ganze allerdings kein gutes Ende. Er wurde wegen seiner „Machenschaften“ im Jahr 269 hingerichtet. Ach ja, am 14. Februar übrigens.

Es dauerte dann aber nochmal knapp 1700 Jahre, bis sich der Tag auch bei uns durchsetzte. 1949 brachten amerikanische Soldaten den Brauch des Valentinstags, der in den USA weit verbreitet war, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Mitteleuropa. Richtig ist, dass der Tag durch die vor dem 14. Februar verstärkt einsetzende Werbung der Floristik-Industrie immer bekannter wurde.

Vertausche Rollen: Es gibt weltweit allerlei unterschiedliche Bräuche rund um den Valentinstag, letztlich geht es aber immer darum, einem Menschen, den man gernhat oder schätzt, eine Freude zu bereiten. In Japan darf das dann auch mal der Chef sein und hier ist die männliche Variante absolut bewusst gewählt worden. Denn in Fernost sind es die Frauen, die die Männer beschenken, und dabei muss der Beschenkte eben nicht unbedingt der Lebenspartner oder Ehemann sein. Und was schenkt frau so im Land der aufgehenden Sonne? Schokolade ist da nicht verkehrt, zumindest werden am Valentinstag rund 20 Prozent des jährlichen japanischen Schokoladenumsatzes erwirtschaftet.

Die US-Amerikaner verschicken dagegen am Valentinstag am liebsten Liebespost - mehr als eine Milliarde Grußkarten, womit wir zu einer weiteren ungewöhnlichen Geschichte kommen. Waren Sie schon mal in Colorado? Und wenn, dann auch in dem Städtchen Loveland? Dort leben laut Wikipedia 77.194 Einwohner (Stand 2021).

Und der Name ist hier absolut Programm: Rund um den 14. Februar dreht sich hier alles um die Liebe, und das schon seit fast 80 Jahren. Die ganze Stadt ist mit Herzen geschmückt, es gibt ein Sweetheart Festival mit vielen Events, dazu gibt es Valentinsbier, -wein und -kaffee, Liebesschlösser und einen Sweetheart-City-Lauf.

Während das zweitägige Sweetheart Festival hauptsächlich von den Bewohnern aus der Region besucht wird, gibt es aber auch etwas, an dem Menschen aus der ganzen Welt teilnehmen: am „Loveland Valentine Re-Mailing Program“, wenn Valentinspost aus aller Welt weitergeleitet wird. Für dieses Programm werden jedes Jahr spezielle Karten, Briefumschläge und Poststempel von einer Künstlerin oder einem Künstler gestaltet. Die Valentinskarte wird dann von Freiwilligen und Sponsoren in der gesamten Stadt mit den persönlichen Liebesbriefen eingetütet, gestempelt und weitergeschickt. Rund 100.000 Liebesbriefe gilt es alljährlich weiterzuleiten und zu verschicken. Diese kommen aus allen 50 US-Bundesstaaten sowie aus rund 110 Ländern auf der ganzen Welt.

Wer das übrigens selbst einmal ausprobieren möchte: https://loveland.org/purchase-valentine-cards . Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die Frist für internationale Post ist bereits am 1. Februar abgelaufen. Aber vielleicht ist das ja eine gute Idee, die Liebste oder den Liebsten im kommenden Jahr zu überraschen. Daniel Maiß