Der Karneval in Liebfrauen hat eine lange Tradition. Die Wurzeln der GroHiKa reichen zurück bis in das Jahr 1954. Das Motto der Karnevalsgesellschaft lautet „Karneval von Laien für Laien“ - alles, was in der Session stattfindet und organisiert werden muss, wird von ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen ausgeführt.
Das bunte Programm der Prunksitzungen ist über die Pfarreiund Stadtgrenzen hinaus bekannt und findet dort auch die Anerkennung, die es verdient. Nach einer Zwangspause, die während der Hochphase der Coronapandemie eingelegt wurde und nachdem die GroHika für zwei Jahre aufgrund Renovierungsmaßnahmen von nach Essel ausweichen musste, startete die Karnevalsgesellschaft im vergangenen Jahr wieder mit dem närrischen Treiben am Quellberg. Auch in diesem Jahr wird es im Februar wieder bunt und laut im Recklinghäuser Osten.
Der Präsident des Bundes Deutscher Karneval (BDK) Klaus-Ludwig Fess betont, dass Karneval gerade in Zeiten von Krisen und Konflikten besonders wichtig ist. Der Karneval stehe seit Jahrhunderten dafür, Menschen für eine überschaubare Zeit aus ihrem Alltag herauszuholen und ein paar unbeschwerte Stunden zu bereiten. Er sieht sogar eine moralische Verpflichtung des Karnevals, den Menschen vor Ort diese Möglichkeit zu bieten.
Wie steht die GroHika zu den Aussagen des BDK-Präsidenten?
Marie Voigt, eine der Aktiven, die das Bühnengeschehen mitgestaltet, stimmt dem Präsidenten in seinen Aussagen zu und betont nochmal, dass der Karneval in den dunklen Monaten Farbe ins Leben der Menschen bringt und für Freude sorgt. Es steckt für sie aber noch mehr dahinter der Karneval hat viele sehr unterschiedliche Menschen zu einer Gemeinschaft zusammengebracht. Eine Gemeinschaft, die viel Herzblut, Mühe, Zeit und Engagement über einen langen Zeitraum aufbringt, um den Menschen in den Prunksitzungen einen närrischen Abend zu bereiten. Die Vorbereitungen bereiten den einzelnen Akteuren Freude und tragen sie durch das ganze Jahr. Karneval ist nicht nur während der Session, sondern für die Karnevalsgemeinschaft vom Hillen das ganze Jahr über ein Hoffnungsschimmer in dunklen Zeiten.
Stephan Voigt, ein Mitglied des Lenkungsteams der GroHika, stimmt ebenso in den Tenor von Fess mit ein:
„Die Aktiven der GroHiKa stehen mit beiden Beinen im Leben und sind sich der Krisen in der Heimat, aber weiter gefasst auch in der Welt, durchaus bewusst. Doch wir setzen dem Irrsinn bewusst Frohsinn entgegen Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Der Karneval bietet als offenes Angebot eine Möglichkeit für alle, politische Differenzen und persönliche Zwistigkeiten für eine Zeit lang zur Seite zu schieben und die gemeinsame Freude am Frohsinn und Humor in den Mittelpunkt zu stellen. Letztendlich feiern wir dabei die Freude am Leben, bei der die eigene Person nicht mehr so wichtig ist, sondern über gemeinsames Lachen eine Begegnung auf Augenhöhe stattfindet. Dieser Lebensfreude Ausdruck zu verleihen und andere mit unserem Humor einzufangen und sich davon anstecken zu lassen, ist unsere Triebfeder: Lachen verbindet, streichelt die Seele, baut Stress ab und lädt den Akku auf. Die Krisen der Erde brauchen zur Bewältigung starke Menschen und sie können dazu sicher ein paar Stunden auf uns verzichten.“ Alina Lübbers