Die Welt gerät aus den Fugen! Israel und Hamas sind im Krieg, die Kämpfe in der Ukraine gehen unvermindert weiter, ganz zu schweigen von den zahlreichen weiteren Kriegsherden in der Welt. Auch in Deutschland spüren wir die Folgen:
Konflikte zwischen palästinensischen und israelischen Anhängern, Energiekrise, Inflation. Dazu der Rechtsruck, eine weite Teile der Gesellschaft umfassende Unzufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung, ...
Eigentlich leben wir in unserem Land in Frieden, wir erleben ihn aber nicht als friedlich.
Dies macht die ökumenische Friedensdekade zum Thema - in diesem Jahr leider besonders aktuell. Seit 1980 findet sie jährlich in ganz Deutschland statt und rückt die Sehnsucht nach Frieden in den Fokus: in Gebeten und Gottesdiensten, in Diskussionen und Gesprächsforen. Das diesjährige Thema „Sicher nicht, oder?“ greift die allgemeine Verunsicherung auf, die sehr viele Menschen in Deutschland erfüllt - die Verunsicherung verursacht durch mehrere aufeinander folgende Katastrophen (Corona, Krieg, Inflation) und die auch durch digitale Medien aufgeheizte Stimmung in der Gesellschaft.
In diesem Jahr beteiligen sich zum ersten Mal die christlichen Gemeinden in Recklinghausen daran. Bürgermeister Christoph Tesche übernimmt dankenswerter Weise die Schirmherrschaft dieser Aktion. Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Recklinghausen hat für die ökumenische Friedensdekade in unserer Stadt ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt.
Die feierliche Eröffnung der Friedensdekade mit Schirmherr Bürgermeister Tesche ist im ökumenischen Martinsgottesdienst, am 12. November um 11 Uhr in der Gymnasialkirche. Gastprediger ist der bekannte Journalist und Chefredakteur von Publik Forum: Matthias Drobinski. Herzliche Einladung!
Neben zahlreichen Veranstaltungen zum "Frieden in der Welt“ - Friedensgebete und -gottesdienste, Filmabende und Radiosendung - gibt es auch Angebote für den „Frieden in mir“.
Eines davon ist der Gesprächskreis für Vielfachbelastete und Betroffene von Burnout, den die Familienbildungsstätte am 17. November von 15 Uhr bis 17.30 Uhr anbietet. Dafür können Sie sich unter www.fbs-recklinghausen.de anmelden. Unkostenbeitrag: 22,50 €
Wer nicht aus dem Haus gehen kann oder möchte, kann sich an einer der Mitmachaktionen beteiligen.
Bei der Aktion #PeacePicRE sind Jugendliche aufgerufen, den Frieden in ihrem Alltag zu fotografieren und die Fotos einzusenden. Es winken tolle Preise. Alle Fotos werden ab dem 17. November im Areopag ausgestellt. Weitere Infos unter: www.areopag-re.de
Für Kinder und Familien sowie für Seniorinnen und Senioren gibt es die Möglichkeit, durch das Basteln und Aufhängen von Friedenstauben, -lichtern und -blumen den Frieden sichtbar zu machen. Die Bastelanleitungen dafür sind hier zu finden: www.katholisch-re.de
Katharina Müller
Weitere Infos und alle Veranstaltungen finden Sie hier
Gebete für den Frieden auf Erden
Reaktion auf aktuelle Schreckensnachrichten
Mit Friedensgebeten reagieren die katholischen Gemeinden auf die schrecklichen Nachrichten dieser Zeit. Dabei steht zunächst das Gedenken an die Opfer der schrecklichen Gewalt und der Kriege im Mittelpunkt:
„Der Dauerbeschuss von Wohnhäusern und Marktplätzen in der Ukraine, Hungerblockade, Krieg und Vertreibung der Armenier und jetzt die unvorstellbaren Massaker an israelischen Familien, Jugendlichen und Kindern und die furchtbaren Geiselnahmen müssen alle erschüttern, die an Humanität und Menschenwürde als Wertemaßstäbe glauben“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadtkirche: „Wir gedenken dieser durch zutiefst brutale Gewalt zerstörten Lebensperspektiven, zeigen menschliche Solidarität und beten in dem Inferno für Humanität und einen dauerhaften Frieden.“ Papst Franziskus rief eindringlich die Hamas auf, alle Geiseln freizulassen. Gleichzeitig hat er die Einrichtung von Hilfskorridoren für die Bevölkerung im Gazastreifen gefordert. Das humanitäre Recht müsse eingehalten werden. Es müsse sichergestellt werden, dass Kinder, Kranke, ältere Menschen, Frauen und alle Zivilisten nicht dem Konflikt zum Opfer fallen. Aus Jerusalem kam die Nachricht, dass sich der katholische Patriarch, der Franziskaner und Kardinal Pierbattista Pizzaballa, im Austausch gegen Kinder als Geisel angeboten habe.
Auch die 1961 in Recklinghausen gegründete Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit zeigte sich "entsetzt und bedrückt“ über die „Nachrichten über den terroristischen und brutalen Angriff der Hamas auf Israel.“ Weiter hieß es: „Dabei denken wir auch an die Jüdinnen und Juden hier, die Verwandte und Freunde in Israel haben, um die sie jetzt bangen oder die sie sogar bedauern müssen. Und wir hoffen, dass bestehende Partnerschaften im Kreis Recklinghausen verschont bleiben und die Gewalt nicht auch in anderen Regionen eskaliert.“
Mit zwei Gebeten wollen wir dazu beitragen.
Georg Möllers
Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnloser Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns Mut und Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst stolz den Namen MENSCH tragen.
Gebet der Vereinten Nationen (UNO)
Jesus Christus, Du hast gesagt: Meinen Frieden gebe ich Euch. Mehr denn je brauchen wir und die ganze Welt Deinen Frieden.
Tief erschüttert sind wir vom grausamen großen Leid, das in diesen Tagen auf die Menschen in Deinem Heimatland gekommen ist.
Aber nicht nur dort auch in anderen Ländern leiden viele Menschen unter Krieg, Verfolgung und Hunger.
Jesus Christus, wir bitten Dich um deinen heiligen und heilenden Geist, der Hass und Rache in Versöhnung und Frieden verwandeln kann, der aus Ungerechtigkeit befreit und in befreites Leben führt.
Mach uns zu Boten deines Friedens. Sende aus Deinen Geist und das Angesicht der Erde wird neu.
Bernhard Lübbering