Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan. Inzwischen ist es weitgehend selbstverständlich, in Restaurants auf Speisekarten auch vegetarische Gerichte anzutreffen.
Während die vegane Ernährung ganz ohne tierische Lebensmittel auskommt, gibt es ganz verschiedenen Formen von vegetarischer Ernährung. Abhängig ist das von dem unterschiedlichen Ausmaß, mit dem auf tierische Lebensmittel verzichtet wird. Neben dem Fleischverzicht fehlen dann zum Beispiel auch Fisch, Eier, Milch oder Milchprodukte auf dem Teller. Eine vegetarische, aber vielfältige und abwechslungsreiche Ernährung bringt nachweislich gesundheitliche Vorteile. Gegen eine vegane Ernährung ist bei gesunden Erwachsenen nichts einzuwenden, birgt aber für Schwangere und Stillende, für Säuglinge und Kinder eventuell gesundheitliche Risiken. Doch die Gesundheit ist nur ein Motiv für eine Ernährungsumstellung. Fünf Recklinghäuserinnen berichten auf dieser Doppelseite, was sie bewegt hat, ihren Hunger auf eine andere Art zu stillen. Joachim van Eickels
Bevor ich vegan wurde, habe ich mich viel über die Vorteile einer rein pflanzlichen Ernährung für den Körper, die Umwelt und die Tiere informiert. Einiges habe ich gelesen und mich mit anderen, die schon vegan leben, unterhalten. Das, was ich so erfahren habe, hat mich zur Entscheidung gebracht, mich vegan zu ernähren.
Besonders am Anfang hatte ich jedoch ein paar Schwierigkeiten, wie z. B. das Überwinden von vertrauten Ernährungsgewohnheiten. Diese konnte ich aber schnell bewältigen, weil es zum Glück Sachen wie Chips und Nutella auch Vegan gibt.
Ein Gedanke zu Beginn war zwischendurch auch, dass ich tierische Produkte in kleinen Mengen konsumieren könnte und es keinen großen Unterschied zu bisherigen Lebensmitteln machen würde. Aber am Ende war ich immer froh, dass ich mich dazu entschlossen habe, weiterzumachen. Natürlich brauchte ich Mut und Entschiedenheit, mit der Zeit die alten Gewohnheiten und Zweifel, ob ich es richtig gemacht habe, als Veganerin leben zu wollen, zu überwinden. S.W.
Henriette und Ella sind beide neun Jahre alt und haben sich schon in ihren jungen Jahren dafür entschieden, Fleisch aus ihrem Ernährungsplan zu streichen. Die Gründe dafür sind bei den beiden die gleichen: „Uns tun die Tiere einfach nur leid. Wir wollen nicht, dass die Tiere ohne Grund geschlachtet werden. Wir werden auch so immer satt, ohne dass wir Fleisch essen müssen.“ Henni hat einmal beobachtet, wie ein Huhn geschlachtet wurde und das hat bei ihr bleibenden Eindruck hinterlassen.
Die Frage nach Ausnahmen oder Lust auf Fleisch verneinen beide ganz deutlich. Ellas Papa macht gerne vegetarische Burger und die seien ohnehin viel besser. Henni lebt seit ungefähr einem Jahr vegetarisch und Ella bereits seit vier Jahren. Henrietta und Ella (9)
Mit zwölf Jahren habe ich mich entschlossen, auf Fleisch und Fisch zu verzichten. Mein damaliger Beweggrund, diesen Schritt zu gehen war, dass mir die Tiere leidtaten und ich es nicht fair fand, über Tierleid und Tod zu entscheiden. Mit diesem Grundgefühl und mit wachsendem Bewusstsein für die Umwelt, habe ich die vegane Ernährungsweise neun Jahre später für mich gewählt. Die vegane Ernährung ist für mein Leben die einzig vertretbare, da sie Tierleid minimiert, der Umwelt weniger schadet und vereinbar ist mit meinem Standpunkt, dass der Mensch nicht über Tier und Umwelt steht, sondern Teil eines Systems ist, wo Mensch, Tier und Umwelt gleich wichtig sind. Ich wünsche mir, dass jeder/jede sich in seinem/ ihrem Ausmaß mit den Auswirkungen des eigenen Konsums auseinandersetzt und reflektiert. Maike Löbus, (23)
Früher habe ich sehr gerne Fleisch gegessen. Als Kind war ich beim Essen immer sehr wählerisch, Fleisch hat mir allerdings immer gut geschmeckt. Dann aber beschäftigten wir uns im Schulunterricht mit dem Thema Massentierhaltung. Zu diesem Zeitpunkt war ich ungefähr 13 Jahre alt. Ich war so schockiert, dass ich beschloss, ab sofort darauf zu achten, wie Tiere gehalten werden und mich in der Hinsicht bewusster zu ernähren. Mit 16 Jahren entschied ich dann, mich komplett vegetarisch zu ernähren. Mein Vater schloss sich mir damals direkt an, meine Schwester und meine Mutter folgten ein wenig später, sodass die komplette Familie mittlerweile vegetarisch lebt. In meinem Freundeskreis gibt es zwar keine Vegetarier, dass ich auf Fleisch verzichte, wird von allen aber akzeptiert und ist eigentlich kein Thema. Sophia Frank (22)
Eine alte Bauern-Weisheit besagt: Gutes Essen hält Körper und Seele zusammen. Die Gretchenfrage nach einem leckeren Essen für den nächsten Tag bekam in unserer Familie durch den Gesinnungswandel unserer jüngsten Tochter Johanna von jetzt auf gleich eine neue Richtung.
Aus Überzeugung für ein besseres und längeres Leben von Tieren, geriet unsere jüngste auf die vegetarische Schiene. Natürlich unterstützte ich sie in ihrem Vorhaben und setzte mich mit der Änderung unseres täglichen Speiseplans auseinander.
Mithilfe von Rezepten aus unserem Freundeskreis und Zuhilfenahme guter Bücher probierten wir viele leckere Gerichte aus. Das i-Tüpfelchen sind frische Kräuter und farbliche Vielfalt. Unsere Favoriten habe ich Ihnen auf Seite 6 gerne verraten! Gisela Hagenkamp (58)