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Leiter der Zentralrendantur Recklinghausen: "Ich packe gerne selber an“

Ein Interwiev mit Sebastian Kohring zeigt die Aufgaben der Verwaltung für die Pfarreien im Dekanat

Sebastian Kohring
Sebastian Kohring

Diese Verwaltung hat die Finanzen von neun Pfarreien und 48 Tageseinrichtungen für Kinder im Blick - die Zentralrendantur (ZR) ist für die Verwendung des Kirchenvermögens in den Pfarreien im Dekanat Recklinghausen, zu dem die Städte Recklinghausen, Herten, Oer-Erkenschwick, Datteln und Waltrop gehören, zuständig.

► Sie, Herr Kohring, sind jetzt seit ungefähr einem Jahr deren Verwaltungsleiter! Was macht die ZR konkret?
Ich mag den Begriff “Verwaltung“ nicht. Das klingt nach viel Staub und Bürokratie. Beides gibt es natürlich. Mein Anliegen ist es, aus der Verwaltung einen Dienstleister zu machen. Als ersten Schritt haben wir zum Beispiel die Öffnungszeiten angepasst und bieten jetzt einen "langen Donnerstag“ an, bei dem jede Abteilung bis 18 Uhr besetzt ist, um auch persönlich ansprechbar zu sein. Außerdem versuchen wir, auf die Wünsche der neun Pfarreien einzugehen und zu unterstützen, WO es möglich ist. Die Aufgaben in der ZR sind vielfältig und spannend. Neben dem Finanzwesen der Pfarreien sind wir auch für die 48 Kitas und insgesamt 1.100 Mitarbeitende zuständig. Wir betreuen die Liegenschaften mit vielen Erbbaurechts-, Miet-, und Pachtverträgen und das Friedhofwesen und begleiten Bauprojekte. Wir stehen bei Liegenschaftsentwicklungen, Haushalts- und Personalplanungen sowie sonstigen Themen beratend zur Verfügung. Ich erlebe in den Kirchenvorständen viel Sach- und Fachkompetenz und ein großes ehrenamtliches Engagement, was die Zusammenarbeit vor Ort enorm erleichtert und bereichert.

► In wie weit arbeiten Sie mit dem Bischöflichen Generalvikariat (BGV) in Münster zusammen?
Die ZR ist wie erwähnt Dienstleister für die Pfarreien vor Ort und vertritt deren Interessen. Das BGV fungiert für beide als Aufsichtsbehörde.

► Leiter der ZR in einer Zeit der knapper werdenden Ressourcen - ist das schwieriger als früher?
Ich würde "schwieriger“ gerne durch „herausfordernder“ ersetzen; und ja, es ist herausfordernd. Zum einen ist die ZR umlagefinanziert, das heißt, die angeschlossenen Pfarreien teilen sich die Kosten für die Verwaltung. Und wenn diesen dann aufgrund rückläufiger Kirchensteuermittel weniger Geld zur Verfügung steht, kann und darf es nicht sein, dass die Verwaltungskosten immer weiter steigen. Andererseits nehmen die Aufgaben, die der ZR seitens der Pfarreien und seitens des BGV übertragen werden, deutlich zu und sind aufgrund gesetzlicher Regelungen umfassender geworden.

► Ist es schwer, Nachwuchs für freie Stellen in der ZR zu bekommen?
Die Voraussetzung für die Mitarbeit in der ZR ist eine kaufmännische Ausbildung. Wünschenswert wäre natürlich ein Bezug zur katholischen Kirche; dies ist aber keine Voraussetzung. Das Thema Fachkräftemangel macht sich inzwischen auch bei uns bemerkbar. Auf die letzte Stellenausschreibung gab es nur zwei Bewerbungen, den Ausbildungsplatz in diesem Jahr konnten wir gar nicht besetzen. Hier mag auch das Image der katholischen Kirche eine Rolle spielen. Für den noch freien Ausbildungsplatz im nächsten Jahr nehme ich Bewerbungen gerne entgegen.

► Bereuen Sie Ihren Schritt, die Leitung der ZR übernommen zu haben?
Dazu fällt mir spontan ein Zitat ein: „Man bereut nie, was man getan, sondern immer, was man nicht getan hat“. Ich bin ein typisches Kind vom Land und packe gerne selber an. Ich muss noch lernen, Aufgaben abzugeben und auch mal „Nein“ zu sagen. Aber ich habe ein tolles Team, das die Aufgaben mit mir gemeinsam angeht. Darauf bin ich richtig stolz.  Elisabeth Ochsenfeld

Sebastian Kohring

- 46 Jahre alt
- Verheiratet, drei Kinder
- Ausbildung: Bankkaufmann
- Beruf: Verwaltungsleiter
- Wohnhaft in Dülmen
- Hobbies: Seit 19 Jahren Vorstandsarbeit im Schützenverein