Seit nunmehr fünf Jahren toben, lernen, spielen und lachen wieder täglich zahlreiche Kinder im Schatten der ehemaligen Paulusschule an der Kemnastraße. Denn: Seit 2018 beherbergt die dortige Container-Anlage Recklinghäuser Kindertagesstätten. Was als Ausweichstandort für die Kinder und Erzieher der noch nicht fertig gestellten Marktquartier-Kita der Diakonie gedacht war, hat sich zur Ersatz-Herberge für baufällige Kitas entwickelt.
Denn noch vor der neuen Marktquartier-Kita, bezog im November 2018 das Team des renovierungsbedürftigen Paulus-Kindergartens die Container-Anlage. Nach der Fertigstellung des Kindergartens an der Paulskirche im Dezember 2019, bezog dann die Marktquartier-Kita der Diakonie mit drei Gruppen übergangsweise die Anlage. Seit diesem Sommer ist die Kita-Anlage auf dem Dach des Markt-Quartiers bis auf den Außenbereich fertiggestellt, sodass die Kinder nach drei Jahren in ihre „richtige“ Kita ziehen konnten.
Als dritte Kindertageseinrichtung hat nun die Kita St. Markus das Gelände der Paulusschule bezogen. Pablo Gamsjäger und sein Team haben den Sommer über die Container-Kita für das neue Kindergarten-Jahr hergerichtet.
„Die Anlage war komplett nackt, wir mussten alles aus dem alten Standort herausnehmen und hier wieder aufbauen“, erklärt der Kita-Leiter. Der alte Standort des Markus-Kindergartens soll künftig vollständig abgerissen und neu errichtet werden – so lange bleiben Pablo Gamsjäger und sein Team in den Container-Räumen. Für die rund 13 Mitarbeitenden eine Umstellung, wie er erzählt. „Wir sind mit einem sehr weinenden Auge hier rüber gekommen.“ Das Team der Kita St. Markus verfolgt das Konzept der „offenen Arbeit“ – die Kinder kommen nicht in festen Gruppen zusammen, sondern dürfen über den Tag verteilt entscheiden, in welchen Funktionsräumen (Atelier, Verkleidungsecke, Sporthalle, Wohnraum etc.) sie sich aufhalten wollen. Außerdem arbeite die Kita sehr naturnah.
An diesem Konzept festzuhalten, gestalte sich in der Container-Anlage mitunter schwierig, erklärt Pablo Gamsjäger. Denn: Die Geräuschkulisse in der Ausweich-Kita aus Fertigbauteilen sei gewöhnungsbedürftig. „Es ist sehr hellhörig, man hört jeden Schritt.“ Daher musste das Team an einigen Stellen kreativ werden, ruhigere Sachen bedürfen einer anderen Planung als in der „alten“ Kita.
Aber Pablo Gamsjäger und die Erzieherinnen und Erzieher verwandeln die Container mehr und mehr in eine Wohlfühloase für Kinder. Statt der kalten Neonröhren an den Decken werden warme Steh- und Tischleuchten eingeschaltet. Die hellhörigen Stahlwände werden als riesige Magnetwände genutzt. Jedes Kind hat einen Magneten mit seinem Foto darauf bekommen und darf es morgens an den Raum heften, in dem es den Tag verbringen möchte. Das Außenareal wird für den Herbst weiter aufgewertet und die alte Turnhalle der Paulusschule zum Toben genutzt. „Wir erkennen Chancen und ergreifen sie“, sagt Pablo Gamsjäger lächelnd.
Sowieso seien die Kinder, die vom ehemaligen Standort mit in die Container gezogen sind, völlig unbekümmert, was ihre neuen Kita-Räume angeht. Für sie habe gezählt, dass das Team unverändert blieb und, dass sie in den neuen Räumen bekannte Spielsachen und Möbelstücke wiederfinden.
Konzentration auf das Positive – auch wenn Pablo Gamsjäger gespalten in die Zukunft blickt. Denn je nachdem, wie schnell die Bauarbeiten am alten Standort vorangehen, können drei Jahre in der Ausweich-Kita vergehen. So lange hat St. Markus die Räume angemietet. Janine Jähnichen
Verstärkung gesucht!
Das Team der Kita St. Markus sucht noch Verstärkung. Eine volle Stelle ist zur Zeit noch unbesetzt. Interessierte Bewerberinnen und Bewerber wenden sich an: kita.stmarkus-recklinghausen@bistum-muenster.de