Zu wenig Lebensmittel und immer mehr Menschen in finanzieller Not, die danach fragen: In der „Recklinghäuser Tafel“ herrscht der Ausnahmezustand, ist er in gut einem Jahr geradezu Alltag geworden im Flachbau im Hinterland der Herner Straße. „Gerade jetzt“, sagt Tafel-Koordinator Daniel Ruppert, „kommt es auf bürgerschaftliches Engagement an, um Armut zu mildern und einem Auseinanderbrechen der Gesellschaft entgegenzuwirken.
Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine erlebt die heimische „Tafel“ in Trägerschaft des SkF Recklinghausen tatsächlich eine Zeitenwende. Die Zahl der Kunden stieg von 1.200 Ende Februar 2022 auf aktuell 2.260 Kunden, darunter über 700 Kinder. Viele Geflüchtete aus der Ukraine nutzen das Angebot der Tafel. Der Krieg hat aber auch eine in Deutschland lange nicht mehr gekannte Inflation ausgelöst. „Durch die starke Teuerungsrate gerade von Lebensmitteln sind immer mehr Menschen, die schon lange hier leben, auf die Tafel angewiesen“, sagt Ruppert. Die Situation von Bürgergeld-Empfängern, aber auch Geringverdienern und Rentner hat sich verschlechtert. „Und sie wird sich auch in den nächsten Monaten nicht verbessern“, ist der SkF-Sozialarbeiter überzeugt.
Grund genug für den Wohlfahrtsverband, in diesen Tagen auf das Thema „Armut in Recklinghausen“ mit einer besonderen, stadtweiten Aktion hinzuweisen. Zum „Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut“ am 17. Oktober hat der SkF insgesamt 50.000 Brötchen-Tüten drucken lassen. Rund um den 17. Oktober werden sie von den Bäckereien Malzers, Hövelmann, in der Geiping-Filiale am Westerholter Weg sowie in der Süder Bäckerei Küper ausgegeben. Auf den Tüten steht: „Hunger? Über 2.200 Menschen sind auf die Tafel angewiesen“.
Die Brötchen-Tüten sollen für das Thema Armut sensibilisieren. „Wir brauchen diese Aktion, um in der Bürgerschaft ein Bewusstsein für die Probleme von Armut betroffener Menschen zu schaffen und eine breite Basis der Unterstützung zu erhalten.“ Zum Beispiel durch das Spenden von Lebensmitteln oder Geldspenden, aber auch durch ehrenamtliche Mitarbeit in der Tafel. Viele Menschen aus der Ukraine und Geflüchtete aus anderen Ländern engagieren sich schon in der Einrichtung. „Die Tafel schafft im Kleinen, was die Gesellschaft im Großen schaffen muss: die Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft“, findet Ruppert. Michael Richter
So unterstützen Sie die „Recklinghäuser Tafel“:
Spenden Sie Zeit:
Arbeiten Sie ehrenamtlich in der Tafel mit, zum Beispiel einmal in der Woche im Büro, beim Abholen oder Sortieren der Ware, in der Ausgabe oder im Lieferdienst für gehandicapte Menschen.
Spenden Sie haltbare Lebensmittel und Hygieneprodukte:
Starten Sie Ihre eigene Sammelaktion im Haus, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz.
Spenden Sie Geld:
Richten Sie ein Spendenabo für die Tafel ein. Sie selbst bestimmen Rhythmus und Höhe Ihrer Spende. Mehr zum Spendenabo auf www.skf-recklinghausen.de
Jede Unterstützung ist wichtig:
Spendenkonto des SkF Recklinghausen bei der Commerzbank IBAN DE77 4264 0048 0528 7545 01 Stichwort „Recklinghäuser Tafel“.
Mehr Infos
gibt es bei Tafel-Koordinator Daniel Ruppert, T. 02361/ 31302, Mail daniel.ruppert@skf-recklinghausen.de