geistREich - Kirchenzeitung für Recklinghausen - Dankbar sein Anzeige

EDITORIAL

Joachim van Eickels
Joachim van Eickels

Liebe Leserinnen und Leser!

Anfang Oktober findet traditionell das Erntedankfest statt. Auch in unserer Stadt werden deshalb Kirchen geschmückt und in Scheunen Partys gefeiert. Doch ist das überhaupt noch zeitgemäß? Beim Gedanken an Gentechnik, Massentierhaltung und tonnenweiser Lebensmittelvernichtung können da schon Zweifel aufkommen. Freude und Dankbarkeit über das geerntete Obst und Gemüse zu entwickeln, fällt da nicht allen leicht.

Durch die Arbeitsteilung in unserer Gesellschaft haben viele keinen Kontakt mehr zu den Erzeugungsbedingungen von Lebensmitteln. Die Einzelnen spüren nicht mehr, ob Ernten gelingen oder nicht. Die Abhängigkeit von der Schöpfung hat abgenommen, und im Supermarkt kann man nahezu immer alles kaufen.

Vielleicht ist gerade deshalb heute das Erntedankfest wichtig: damit wir unsere Nahrungsmittel neu zu schätzen lernen, damit wir daran erinnert werden, die Landwirtschaft als Kulturgut anzusehen, damit wir die Lebensgüter trotz unseres Überflusses nicht als etwas Selbstverständliches ansehen, damit wir die Nahrungsmittelbedürftigkeit auch in Recklinghausen wahrnehmen, damit wir die Hungersnöte in Afrika und anderswo nicht verdrängen und zu guten Lösungen beitragen. Einmal im Jahr innezuhalten, um all das zu bedenken und für all das Gute zu danken, wäre nicht die schlechteste Begründung für das Erntedankfest.

Das Stöbern in dieser geistREich-Ausgabe wird einige Artikel zum Thema Nahrung und Ernährung zu Tage fördern. Zusätzlich gibt es – wie immer - einen Blumenstrauß von ganz verschiedenen Geschichten über Menschen und Anlässe in unserer Stadt.

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Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen einen möglichst goldenen Oktober und eine unterhaltsame Lektüre.

Ihr
Joachim van Eickels