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Tafel Recklinghausen: Ehrenamtliche arbeiten am Limit

Recklinghäuser Tafel setzt weiter auf Unterstützung aus der Bevölkerung - Neues Angebot soll junge Familien entlasten

Zumindest das: ,,Die Zahl der Kunden stagniert", sagt Daniel Ruppert, Koordinator der ,,Recklinghäuser Tafel" in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen (SKF) Recklinghausen. Seit Monaten verharrt sie jedoch auf hohem Niveau. ,,Ja", bestätigt Ruppert, so könne man das sagen: Die Ehrenamtlichen in der Einrichtung an der Herner Straße ,,arbeiten am Limit".

Daniel Ruppert hat in seiner Statistik nachgeguckt. Seit Monaten sinkt die Zahl der Menschen, die sich in der Tafel mit Lebensmitteln versorgen, nicht unter 2.000. Im vergangenen Frühjahr waren es noch 1.200. Der Krieg in der Ukraine, die steigenden Preise in den Geschäften und für Energie änderten alles. Nach Corona mussten sich die Ehrenamtlichen ein weiteres Mal neu ausrichten und organisieren. Niemand sollte abgewiesen werden. Einen Aufnahmestopp, wie ihn ein Drittel der bundesweit 960 Tafeln - teils bis heute ausriefen, sollte es nicht geben.

Die Lösung: Der Ausgaberhythmus wurde von wöchentlich auf zweiwöchentlich umgestellt. Gut 1.000 Kunden in der Woche, das lässt sich händeln. Was, und das betont Ruppert ausdrücklich, auch an der ausgeprägten Solidarität der Recklinghäuser:innen mit Menschen in Not liege: „Wir haben eine gute Unterstützung in der Bürgerschaft." Schulen, Unternehmen und Privatleute spendeten zuletzt in der Advents- und Weihnachtszeit Lebensmittel und Geld. ,,Auch Geld ist wichtig", sagt Ruppert. Schließlich müssen drei Kühlautos und ein Transporter flott gehalten werden. Kürzlich streikte die Industrie-Spülmaschine, mit der die Transportkisten gereinigt werden. Die Reparatur verschlang 1.000 Euro. Auch Papiertüten für die vom Bauern gespendeten losen Kartoffeln, Putzmittel und die Seifenspender auf der Toilette für die Ehrenamtlichen kosten Geld. Das ist alles nicht viel, aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist", sagt Ruppert. Große, mittelgroße oder kleine Spenden - alle seien daher „großartig". „Wer ein Spenden-Abo abschließt, zum Beispiel zehn Euro im Monat überweist, mit dem können wir kalkulieren und verlässlich arbeiten."

Daniel Ruppert koordiniert die ehrenamtliche Arbeit in der ,,Recklinghäuser Tafel".
Daniel Ruppert koordiniert die ehrenamtliche Arbeit in der ,,Recklinghäuser Tafel".

Zurechtkommen Lebensmitteln, muss man mit weniger die die Supermärkte an die Tafel abgeben können. Der Handel hat seine Warenwirtschaft weiter optimiert. Er weiß ziemlich genau, was und wie viel er davon absetzen kann. Weniger Verschwendung, genau das wünschen sich die Tafeln", erkennt Ruppert an. Doch durch die bessere Steuerung der Warenflüsse bleibe auch weniger für die Tafel über. Weniger Lebensmittel für jeden einzelnen unserer Kunden". Gleichzeitig steigen in den Geschäften die Preise, besonders für Grundnahrungsmittel. Wer wenig hat, dem fällt es jetzt noch schwerer, Schulden abzubauen, eine neue dicke Jacke für den Winter zu kaufen, die defekte Waschmaschine auszutauschen. Die Tafel könnte helfen, Geld anzusparen. Die Nachfrage steigt. Der Kreis schließt sich.

Genau diese Entlastungsmöglichkeit will die ,,Recklinghäuser Tafel" aber bieten. Mit einem neuen Angebot hat der SkF in diesen Tagen dazu gerade Familien mit kleinen Kindern in den Blick genommen. Ab sofort sollen Lebensmittel und Hygieneartikel für Säuglinge und Kleinkinder zum festen Tafel-Sortiment gehören. Familien können - so der tragende Gedanke dann ihr eingespartes Geld für andere Bedürfnisse der Kinder nutzen, zum Beispiel schwimmen gehen oder einen Zoo besuchen. Den Grundstock für das neue Angebot stellt das Recklinghäuser Ehepaar Adelheid Dördelmann-Stappert und Hubert Stappert zur Verfügung. Dank ihrer Spende von 7.100 Euro können die ersten Feuchttücher, Windeln und Gläschen angeschafft werden. Diese Produkte gibt der Handel faktisch nicht an die „Tafeln" ab.

„Bislang war es Glück, wenn wir etwas auf Lager hatten und Familien in Not geben konnten", erklärt Ruppert. Im Extra-Regal fürs Baby- und Kleinkinder-Sortiment sollen keine Lücken auftreten. Die Ware muss zugekauft werden. „Das setzt aber voraus, dass wir dazu Geldspenden bekommen", sagt Ruppert. Michael Richter

Die "Recklinghäuser Tafel", Herner Str. 47, in der Trägerschaft des SKF Recklinghausen e.V. kann auf diesen drei Wegen unterstützt werden:

1. Sachspende:

Spenden Sie Lebensmittel, organisieren Sie Ihre eigene kleine Sammelaktion - im Haus, in der Bürogemeinschaft, im Sportverein.

2. Geldspende:

Kontoinhaber: Sozialdienst katholischer Frauen e.V. bei der Commerzbank AG, IBAN DE77 4264 0048 0528 7545 01, Stichwort ,,Tafel". Mehr - auch zur Spende über Paypal und zum Spendenabo - unter www.skf-recklinghausen.de , dann ,,Ihre Spende".

3. Zeitspende:

Übernehmen Sie ein Ehrenamt - im Büro, im Fahrdienst, bei der Sortierung oder in der Ausgabe der Lebensmittel.


Kontakt "Recklinghäuser Tafel"

Daniel Ruppert, SkF-Tafel-Koordinator
T. 02361/31302
Handy 0151/ 117 117 25
E-Mail daniel.ruppert@skf-recklinghausen.de