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Wie hältst du es mit KARNEVAL 2023 nach Corona und mit Blick auf den Ukraine-Krieg?

Jeder Jeck ist anders, sagt man so salopp. Aber darf man in Zeiten der Krise lachen, darf man lustig sein, darf man sich amüsieren, wenn an anderer Stelle Menschen leiden? All diese Fragen beschäftigen uns nicht erst seit diesem Jahr. Trotzdem ist der Krieg in der Ukraine immer noch allgegenwärtig, auch Corona ist trotz aller aufgehobenen Maßnahmen und Regeln nicht ausgestanden. Dennoch wird auch in diesem Jahr der Karneval gefeiert. Bisher ist nicht einer der großen Umzüge abgesagt, die Vereine befinden sich bei ihren Sitzungen und Veranstaltungen organisatorisch schon auf der Zielgeraden. Wir haben bei Vereinen nachgefragt, was sie planen und warum sie trotzdem feiern. Auch wir haben dazu eine Meinung. Einige davon finden Sie genauso auf dieser Doppelseite.

In Zeiten, in denen ein Krieg praktisch vor unserer Haustür wütet, ist es wichtig, auch einmal einen Moment innezuhalten und durchzuatmen.

Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten zahlreiche Bürger*innen aus der Ukraine bei uns aufgenommen. Der Karneval kann eine Möglichkeit sein, sie zumindest kurzzeitig von ihren Sorgen abzulenken, sie auf andere Gedanken zu bringen. Karneval ist mehr als nur feiern, es ist gleichzeitig auch Protest und ein Zeichen von Solidarität.

Dieser traditionelle Brauch ist ein historischer und starker Meinungsausdruck, der durch alle - guten und schweren Zeiten - hindurch verbindet. Es bedeutet Gemeinschaft und dieses Gefühl brauchen wir gerade alle. Alina Kurth

Wir - die Antonetten von St. Antonius - sind endlich wieder da! Wir freuen uns, dass es nach der langen Zeit der Corona-Zwangspause jetzt bald losgeht. Zweimal zu Weiberfastnacht wieder auf der Bühne stehen - wir können es kaum abwarten. Seit geraumer Zeit befinden wir uns in der Vorbereitungsphase. Da haben wir unter uns schon ganz viel Spaß. Bis das bunte Programm steht, ist an vieles zu denken. Denn mit spitzzüngigen Sketchen, stimmungsvollen Liedbeiträgen und humorvollen Büttenreden die feiernden Frauen so richtig in Hochstimmung bringen, das ist unser Jahres-Highlight (Lebenselixier).

Da sind jedes Jahr frische Ideen gefragt. Natürlich braucht es für jeden Programmpunkt die passende Kostümierung. Die schneidern/nähen wir uns - wenn es eben geht natürlich selbst. In dieser Zeit der Katastrophen ist es wichtig, mal abzuschalten und wieder richtig zu lachen. Wir werden auf jeden Fall unser Bestes geben, um dem Publikum ein paar Stunden fröhliche Abwechslung vom Alltag zu bieten. In diesem Sinne ,,Antonetten Helau 2023".

Bild v.l.n.r.: Dirk Westhues, Stephan Voigt, Uli Loos vom Lenkungsteam GroHika
Bild v.l.n.r.: Dirk Westhues, Stephan Voigt, Uli Loos vom Lenkungsteam GroHika

Als größte Gemeindegruppe in Liebfrauen freuen wir uns in diesem Jahr besonders, wieder zwei karnevalistische Prunksitzungen am Oster Dom anbieten zu können. Angesichts der aktuellen Umstände Corona, dem Angriff Russlands auf die Ukraine, der Energiekrise als auch die Suspendierung unseres Pfarrers vor Ort gibt es viele Dinge, bei denen auch uns nicht zum Lachen zu Mute ist. Zwei Jahre lang haben wir Karneval@home gefeiert und davon geträumt, wieder gemeinsam zu lachen, zu singen und zu schunkeln: denn Emotionen und Gemeinschaft gehen eben doch nur live und in Farbe. Und gemeinsam mit allen, die sich bei uns vor, auf und hinter der Bühne engagieren: wir freuen uns wie Bolle, für ein paar Stunden eine Heiterkeit und Unbeschwertheit zu feiern, wie sie nur der Karneval hervorzaubern kann. Jeder, der sich von dieser Freude anstecken lassen will - jetzt erst recht - ist herzlich eingeladen, am 11. oder 18. Februar samstags um 19.11 Uhr zu den Prunksitzungen nach Liebfrauen zu kommen!

Weitere Infos und Karten unter www.grohika-re.de

Zugegebenermaßen bin ich kein eingefleischter Karnevalist. Dennoch habe ich mir in der Vergangenheit regelmäßig TV-Karnevals-Sitzungen angesehen und fühlte mich immer bestens unterhalten. Gleiches galt zum Beispiel auch im vergangenen Jahr, als ich bei der Einführung des neuen Stadtprinzenpaares dabei sein durfte. Was das Lachen dürfen angeht, gehe ich mit Experten, die sich der Lachforschung verschrieben haben. Hier heißt es, dass wir gerade in Krisenzeiten, die von Angst, Unsicherheit, Unverständnis und Wut geprägt sind, das Lachen als emotionalen Ausgleich brauchen. Humor tröstet, bringt einen auf andere Gedanken.

Über das Lachen lassen wir Druck ab. Wenn wir Witze hören, wird messbar mehr Sauerstoff zu unseren Zellen transportiert, Muskeln werden signifikant besser durchblutet. Bereits in den 1960er Jahren fand der Lachforscher William M. Fry heraus, dass sein Körper beim Betrachten lustiger Szenen zudem mehr Zellen produziert, die benötigt werden, um Krankheitserreger abzuwehren. Man sagt ja auch: Lachen ist gesund! Daniel Maiß