Groß und gewaltig ist das 450 Meter lange Brückenbauwerk über Emscher und Rhein-Herne-Kanal, das weiter an Form annimmt und ursprünglich schon als neues Wahrzeichen im Norden der Europastadt 2021 oder 2022 fertig werden sollte. „Diese einzigartige Brücke steht symbolisch für diesen Wandel und den Aufbruch in eine ökologische Zukunft", sagte Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.
Der „Sprung über die Emscher" in Castrop-Rauxel-Henrichenburg ist fast geschafft. Anfang 2023 sollen die Arbeiten einen Abschluss finden. Dann wartet auf Radfahrer und Fußgänger ein attraktiver Abschnitt des Emscher-Wegs im „Emscherland" an der Stadtgrenze von Castrop-Rauxel und Recklinghausen-Suderwich. Wenn alles nach Plan verläuft, sind Umleitungen und Einschränkungen dann endlich Geschichte.
Hinter dem Bauwerk stecken Schweiß, Arbeit und viel Geduld: Der Sprung über die Emscher" nimmt den Emscher-Park-Radweg und den Emscher-Weg auf und vernetzt Castrop-Rauxel und Suderwich über den Natur- und Wasser-Erlebnis-Park. Gefördert wird der Bau mit 8 Millionen Euro aus dem Programm „Nationale Projekte des Städtebaus" aus dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Castrop-Rauxel steuert 800.000 Euro aus städtischen Mitteln bei.
Anfang Oktober gab es einen weiteren Meilenstein für das Bauprojekt: Ein Schwimmkran legte die gewaltigen Träger auf die Brückenköpfe. Ein wichtiges Element und Fundament, das die beiden Ufer des Kanals der künftigen Brücke für Fußgänger und Radfahrer verbindet.
Es dauerte, doch der schaffte es, Schleppkahn den Stahlträger auf dem Kanal in Position zu bringen. Der Schwimmkran nahm ihn an den Haken. Nach rund 90 Minuten hatten die Kapitäne ihre beiden Schiffe in die richtige Montageposition manövriert.
Was gewaltig aussah, lief in Zeitlupe ab. Der Kran setzte den Träger auf die Brückenlager am Ufer. Hier waren Geschick und Präzisionsarbeit gefordert.
„Wir haben Glück mit dem Wind", erklärte EUV-Chef Michael Werner vor Ort. Während der Aktion kam es zu einem Stau auf dem Rhein-Herne-Kanal. Die Kapitäne der Frachtschiffe auf dem Kanal mussten sich gedulden (RZ berichtete).
Viele Menschen interessierten sich für das Spektakel und wollten zuschauen. Das ging aber nur aus der Ferne. Aus Sicherheitsgründen musste eine 20-köpfige Radfahrer-Gruppe am Bauzaun unterhalb der Wartburg-Brücke kehrtmachen. Zu groß war die Sorge, dass sich jemand in Gefahr bringt. Vereinzelt waren Spaziergänger und Radfahrer auf der Brücke und in weitem Abstand am Kanalufer zu sehen.
Die Suderwicher sehnen nun den Abschluss der Arbeiten herbei - und das nicht ohne Grund: Seit einiger Zeit schon sind die Leinpfade an beiden Kanalufern gesperrt, der schöne Emscher-Weg ist unterbrochen, sodass Radfahrer und Fußgänger längere Umwege in Kauf nehmen müssen - und so blicken nun alle auf Anfang 2023 in der Hoffnung, dass die Brücke und das Projekt dann wieder beide Orte verbindet und der Wandel in die Zukunft gesichert ist. m-tg