Zart sehen sie aus – trotz ihres schönen Sommerfells. Sie jagen sich durch das Gras, kebbeln sich wie junge Hunde, genießen die Wärme bei einem kurzen Sonnenbad oder knurren sich dynamisch an.
Die Rede ist vom Nachwuchs bei den Korsaks (auch Steppenfüchse genannt). Bei Familie Fuchs ist immer etwas los. Kein Wunder bei der süßen Schar von Tier-Teenagern. Sie halten ihre vierbeinigen Eltern ganz schön auf Trab. Halbwüchsige halt!
Im April wurden Fuchs-Mutter Kaja (geboren 2020) und Fuchs-Vater Rudi (Jahrgang 2018) zum ersten Mal Eltern. Etwa 60 Tage sind weibliche Füchse trächtig. „Die Kleinen kommen nackt und blind zur Welt“ sagt Elisabeth Schüller, leitende Tierpflegerin. Nach der Geburt des Nachwuchses sei Rudi sehr fürsorglich gewesen. „Zwar wurde er von Kaja aus dem Bau verbannt, doch er hat ihr das Futter immer dort hingebracht“, erzählt Elisabeth Schüller.
Spielerisches Lernen
Mittlerweile sind die felligen Nachkommen mehrere Monate alt und „quasi im Teenageralter“, wie die Expertin weiß. Die jungen Füchse kebbeln sich viel. „So lernen sie spielerisch, was sie fürs Leben brauchen.“
Ihr Tag besteht aus Toben, in der Sonne entspannen, im Sand baden und – natürlich fressen. Sie ernähren sich von Fleisch. Das stammt beispielsweise vom Rind, dem Pferd, der Taube oder vom Kaninchen. Besonders gefragt sind Mäuse und Eintagsküken. „Die Füchse fressen sogar aus der Hand. Sie sind superlieb“, verrät Elisabeth Schüller. Nur eins mögen die Wildtiere nicht: Vom Menschen angefasst zu werden. Die jungen Korsaks haben übrigens keine Namen.
Die beiden Männchen werden schon im September ihr etwa 200 Quadratmeter großes „Elternhaus“ im Stadtgarten verlassen. Elisabeth Schüller: „Sie wurden schon vermittelt und werden sich in ihrem neuen Heim fortpflanzen und eine eigene Familie gründen.“ Auch die Schwestern der beiden werden künftig den Tierpark verlassen. So könne man Inzucht vermeiden.
Insgesamt gibt es weniger als 20 Halter von Korsakfüchsen in ganz Deutschland. Eine Zeit lang war ihre Population bedroht. Jäger hatten es auf ihren schönen Pelz abgesehen, besonders das Winterfell der Tiere ist prächtig.
In ihrem natürlichen Lebensraum sind die Korsakfüchse in den Steppen und Halbwüsten im Mittel- und Nordosten Asiens zu Hause. So zum Beispiel in Kasachstan, Usbekistan und Teilen vom Iran, China oder Russland. Dort ernähren sie sich auch von Aas. In freier Lebensbahn werden die kleinen Raubtiere etwa neun Jahre alt, in Tierparks bis zu 20.
Die Vierbeiner sind recht zarte Lebewesen – nur zwischen 1,6 und 3,2 Kilogramm bringen die eleganten Schönheiten auf die Waage. Auch die Recklinghäuser Füchse haben besonders hübsche grünliche Augen, mit denen sie das Geschehen im Gehege aufmerksam beobachten.
Elisabeth Schüller freut sich immer riesig darauf, der Fuchs-Familie einen Besuch abzustatten. Dann gehe ihr Herz auf. Hat sie denn tierische Favoriten im Park? Sie schüttelt den Kopf, um die Frage sofort zu verneinen. „Unsere Tiere sind alle meine Lieblinge.“ Elisabeth Schüller strahlt.
Übrigens ist weiterer tierischer Nachwuchs bei Kaja und Rudolf nicht ausgeschlossen. Mal sehen, ob und wann wieder niedliche Fuchsbabys durch das Gehege tapsen.
› Info: „Tierisch viel Spaß für die ganze Familie“ – so lautet das Motto am Sonntag, 10. September. An diesem Tag findet im Recklinghäuser Stadtgarten das 11. Tierparkfest statt. Im Mittelpunkt stehen von 11 bis 17 Uhr natürlich die Tiere, die die Besucher an diesem Tag hautnah erleben können. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter: www.tierpark-recklinghausen.de