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Klimafasten? Was ist das und wie geht das?

Als Anregung haben wir Menschen aus Recklinghausen befragt, die sich zum Klimafasten Gedanken gemacht haben und bewusst handeln

Ein neues Wort weckt Phantasien: Klimafasten. Doch das, was sich dahinter verbirgt, ist gar nicht unbedingt so neu. Viele praktizieren es schon längst, manche davon vielleicht, ohne es mit diesem Begriff in Verbindung zu bringen. Denn fast alle Bereiche des Lebens stehen in einer Beziehung zu unserem Klima. Das betrifft die Art und Weise meiner Fortbewegung genauso wie die Entscheidung, wie ich mich ernähre. Wofür ich mein Geld ausgebe und wie ich mein Erspartes vermehre, hat ebenfalls Auswirkungen, die das Klima betreffen. Wer mehr darüber erfahren möchte oder nach Anregungen sucht, kann diese passend zur Fastenzeit auf der Homepage einer ökumenischen Initiative verschiedener kirchlicher Arbeitsgruppen finden: www.klimafasten.de Oder aber, er oder sie liest diese Doppelseite. Als Anregung haben wir Menschen dieser Stadt befragt, die sich zum Klimafasten Gedanken gemacht haben und bewusst handeln.

Anke Paffrath (45)

Ich fahre wann immer es geht mit dem Fahrrad - ja, das geht auch bei Regenwetter. Beim Einkauf achte ich auf regionale Produkte, möglichst mit Bio-Siegel. Leider sind gerade diese oft in Plastik verpackt. Fleisch kommt bei uns ganz selten auf den Tisch und dann auch nur Wild aus der Region. Zudem vermeide ich Flugreisen - auch in Deutschland oder dem benachbarten Ausland gibt es schöne Ziele!



Stefan (41) & Dana Becker (36) mit Leonard (2)

Wir versuchen uns im Klimafasten das ganze Jahr. Wir haben unsere Fahrzeugflotte von zwei Benzinern auf ein E-Auto reduziert, was, wenn das Wetter es zulässt, mit selbst produziertem Strom aus der Balkon-Solaranlage aufgetankt wird. Häufig bleibt auch das in der Garage, da wir für viele Fahrten unsere Fahrräder, mit dem Sohn im Anhänger, benutzen. Für unseren Sohn waren die Fahrten mit der Bahn in den Urlaub ein tolles Erlebnis!



Wolfgang Stübbe (56)

Die Fastenaktion für Klimaschutz ist eine tolle und vor allem inspirierende Idee. Die verschiedenen wöchentlichen Themen kann man als Challenges ansehen und sich so an das Thema herantasten. Ich sehe die Bewahrung der Schöpfung als einen der obersten Aufträge der Christen und Christinnen. Wir haben da eine Vorbildfunktion und mit einer solchen Aktion kommen wir dieser nach. In meinem Alltag versuche ich bereits seit längerem meinen ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten. Ich fahre seit ein paar Jahren ein E-Auto und habe einen E-Scooter. Geladen wird beides mit grünem Strom. Soweit es eben geht, versuche ich auf Verpackungsmaterial zu verzichten, im Sommer 3 eigenes Gemüse im Hochbeet anzubauen und auch mal den Waschlappen und Seife zu nehmen, anstatt lange zu duschen.

Annika Steingräber (40)

Ich ernähre mich bereits seit ungefähr zwei Jahren fleischlos. Fisch habe ich bisher noch gegessen, aber letztes Weihnachten hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass ich auch da etwas ändern möchte. Die Fastenzeit war jetzt für mich der perfekte Zeitpunkt - ich verzichte auch auf Fisch, mache das jetzt konsequent in der Fastenzeit und nutze das als Chance eventuell dauerhaft auch auf Fisch zu verzichten. Ich habe mir für die Fastenzeit aber nicht nur vorgenommen auf Fisch zu verzichten, sondern mich auch darüber zu informieren, welche Auswirkungen die Überfischung der Meere und die Fischzucht auf unsere Umwelt haben. Diese Kombination von Verzicht und Informationsbeschaffung funktioniert für mich bislang sehr gut und fühlt sich richtig an.

Marco Lünenborg (23)

Irgendwann habe ich angefangen, und mich entschieden: Seit längerem fahre ich jeden Tag von Recklinghausen nach Datteln zur Arbeit. Für mich meint Klimafasten, ein gesundes Tempo zu haben. Mit dem Fahrrad am Tag zur Arbeit zu fahren oder den Einkauf zu erledigen, ist dabei ein guter Anfang. Während des Fahrradfahrens kann ich mein eigenes Tempo bestimmen, je nachdem wie ich es brauche und ohne durch die Fahrweise oder Staus mich gestresst fühlen zu müssen. Dabei ist es nicht nur gesund für Klima und Körper, sondern hilft, sich mit dem Kopf vor der nächsten Aufgabe eine Pause zu nehmen, zu gönnen. Denn dann bleibt mir die Zeit, bewusster zu denken, im Blick auf das, was als nächstes wichtig ist und was ich für mich brauche, weil es mir gut tut...