Die persönliche Freiheit ist ein hohes Gut. Selbst entscheiden zu können, was man möchte und was nicht, macht wesentlich unser Menschsein aus. Zurecht reagieren wir deshalb sensibel darauf, wenn unsere Selbstbestimmung angetastet wird.
Da die Menschen beim Ausleben ihrer Freiheit bisweilen aber zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen, kann es geschehen, dass die Interessen der Freiheitsliebenden sich nicht oder nur schwer vereinbaren lassen. Oft fällt es dann nicht leicht, die Freiheit des Andersdenkenden genauso ernst zu nehmen, wie die eigene. Ein wenig scheint es so bei dem Thema Verkehrsgestaltung in unserer Stadt zu sein. Ein Gespräch darüber kann leicht zu einem Meinungsstreit führen.
Nun hat sich eine Interessengemeinschaft von Fahrradfans die Freiheit genommen, sich auf ihr gutes Recht zu berufen. Im Rahmen der direkten Demokratie wurde der Recklinghäuser Radentscheid auf den Weg gebracht. Wenn mindestens 6.000 Unterschriften zusammenkommen, sind Verwaltung und Rat unserer Stadt angehalten, über die Weiterentwicklung der Fahrradfreundlichkeit unserer Stadt zu beraten. Man muss nicht erst auf die fahrradfreundlichen Weltmarktführer Amsterdam oder Kopenhagen schauen,um zu begreifen, dass es sich manchmal lohnt, alte Selbstverständlichkeiten im städtischen Verkehr zu hinterfragen und neue Gestaltungsmöglichkeiten zu entwerfen. Es gibt so viele Argumente, die dafür sprechen, nicht zuletzt die Bewahrung der Schöpfung.
Informieren Sie sich in dieser Ausgabe über die Ziele des Radentscheids, aber auch über das, was auf dem Sektor bereits an Gutem in unserer Stadt geschehen ist. Das Fahrrad spielt übrigens auch beim Klimafasten auf der Panoramaseite eine hervorgehobene Rolle.
Ihnen allen einen guten Frühlingsanfang und ein gesegnetes Osterfest.
Ihr
Joachim van Eickels