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Kinderbuchautorin Maike Siebold: Die Sache mit den Namen

Wie die Kinderbuchautorin Maike Siebold ihre Leidenschaft fürs Schreiben entwickelte. Der Internationale Kinderbuchtag am 2. April war eine gute Gelegenheit, mit ihr ins Gespräch zu kommen.

Alina Lübbers

Der internationale Kinderbuchtag am 02. April bot die perfekte Gelegenheit, um mit der Recklinghäuser Kinderbuchautorin Maike Siebold ins Gespräch zu kommen.

Was haben Rille, Roderich, Rederike und Karline gemeinsam? Sie haben alle einen Namen, der außergewöhnlich klingt und nicht alltäglich ist. Das ist allerdings nicht die einzige Gemeinsamkeit – Rille, Roderich, Rederike und Karline sind Kindercharaktere aus Maike Siebolds Büchern. In diese Reihe der ungewöhnlichen Namen hat sich in diesem Jahr noch ein weiterer eingereiht. Mit Philia Fenchel wurde ein weiterer Charakter von Maike Siebold zum Leben erweckt.

Ihr neuestes Buch „Philia Fenchel und die Sache mit der Liebe“ ist ein Vorlesebuch, angelehnt an die Jahreslosung 2024 der evangelischen Kirche „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (Korinther 16,14). Eine neue Erfahrung für Maike Siebold, da sie beim Schreiben eine thematische Vorgabe hatte und es durch den Charakter einer Vorlesegeschichte auch deutlich kürzer gehalten werden musste als ihre vorherigen Werke.

Im Café Helene in der Innenstadt habe ich eine Frau getroffen, die ein Faible für außergewöhnliche Namen hat, die in kurzer Zeit ganz viele Informationen unter die Menschen bringen kann und die eine Leidenschaft für das Schreiben hegt.

Die Leidenschaft und das Talent im Umgang mit Wörtern und Texten, hat sich schon in Maikes Schulzeit abgezeichnet, als sie in einem Waggon voller Pendler auf ihrem Weg zur Schule ihr selbstgeschriebenes Märchen „Der verschlafene Prinz“ vorgelesen hat. Tagebücher hat sie früher geschrieben und entsorgt, sobald sie vollgeschrieben waren – es ging immer um das Schreiben an sich und nicht um die Bewahrung der Erinnerungen. „Wenn ich an einer Geschichte sitze, verliere ich mich darin und vergesse die Zeit und die Welt um mich herum.“

Die Idee zu ihrem meistverkauften Kinderbuch „Karline und der Flaschengarten“ kam Siebold als sie am Friedhof auf ihren Mann gewartet und dort das Geschehen beobachtet hat. Sie hat mit den Augen und dem Herzen eines Kindes geschaut und gefühlt und eine fantasievolle Reise gestartet, auf der sie Karline, die Tochter eines Bestatters, die viel Zeit mit Warten am Friedhof verbringt, zum Leben erweckt. Einen witzigen kleinen Insider hat Maike mir in unserem Gespräch verraten – die beiden Protagonisten Rille und Roderich aus ihrem ersten Kinderbuch „Rille aus dem Luftschacht“ kommen in ihren Nachfolgewerken immer wieder vor. Sie tauchen plötzlich auf und darin liegt die Herausforderung für Maike Siebold – es so zu verpacken, dass es Sinn macht und keine Fragen aufwirft, dass Roderich und Rille in dem neuen Buch auftauchen.

Alina Lübbers