„Wie in der gesamten Bundesrepublik, so sind auch in Recklinghausen Altersarmut und Wohnungslosigkeit besorgniserregende Probleme. Viele ältere Menschen sind trotz sozialer Sicherheitssysteme und vielfältiger städtischer Unterstützung von finanzieller Unsicherheit betroffen, was langfristige Auswirkungen auf ihre Lebensqualität hat. Hier, aber auch beim Thema Wohnungslosigkeit, ist es an uns als Stadtgesellschaft, an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten“, so der städtische Sozialdezernent Dr. Sebastian Sanders, der die Veranstaltung mit einer kurzen Rede eröffnet hatte.
Bei den Schwerpunktthemen „Altersarmut“ und, Wohnungslosigkeit“ wurden in Workshops zahlreiche Punkte herausgearbeitet, wie man die Problematik bekämpfen bzw. verhindern kann. Hier eine Auswahl zur Altersarmut:
■ Menschen bei prekären Rechtsansprüchen beraten
■ Quartierskümmerer
■ Mobile Angebote vor Ort/in den Quartieren
■ Wissenstransfer der Menschen/ Erfahrungen teilen
■ Seniorenpaten (mit persönlicher Betreuung)
■ Altengerechte Kommunikation von Angeboten
■ Aufrechterhaltung analoger Angebote trotz aller Digitalisierung
■ Initiierung von Gesprächskreisen „unter Gleichen“ mit Beratung „im Hintergrund“
■ Mehr niederschwellige Angebote
■ Tag am Meer (Butterfahrt) „Rollende“ Tafel
■ Betroffene direkt ansprechen/ hinschauen (z. B. Obdachlose)
■ Einbeziehen der Rentenberater
■ Beratung zum Renteneintrittsalter/Prävention
■ Marktstand als Infoquelle für Angebote
■ Neues Format „Späte Hilfen“
■ Jung hilft alt
■ Kostenlose Angebote für soziale Teilhabe bspw. Seniorenfrühstück
■ Altersarmut aus der Anonymität holen
■ Notfalltelefon im sozialen Bereich
■ Mehrgenerationenhaus/Senioren-WG
■ Flyer über Hilfen bei Ärzten und Sparkassen
■ Ausweitung Seniorenrabatt
Hier die Auswahl zur Wohnungslosigkeit:
■ Vernetzung ausbauen
■ Quartiersarbeit stärken
■ Kommunikation mit Betroffenen
■ Dezentrale Angebote
■ Soziales Engagement von allen Seiten fördern/ Akzeptanz stärken
■ Rechtliche Beratung
■ Aufbewahrungsmöglichkeiten für das Hab und Gut
■ Kostenloser Zugang zu Sanitäranlagen
■ Schaffung von Räumen für Wohnungslose
■ Nasses Café/Konsumraum
■ Mieten sollten direkt an Vermietern überwiesen werden (bei Transferleistungen)
■ Schlafplätze für Drogenabhängige
■ Erfahrungsaustausch von Betroffenen
■ Lösungen für Betroffene mit Tieren
■ Schwellenängste abbauen
Ziel der Armutskonferenz, die in regelmäßigen Abständen wiederholt werden soll, ist es, die Ergebnisse in konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Daniel Maiß
Hintergrund:
In seiner Sitzung am 5. Oktober 2020 hatte der Rat einen Fraktionsantrag von Bündnis 90/Die Gründen zur Durchführung einer regelmäßigen Recklinghäuser Armutskonferenz an den Ausschuss für Soziales und Demografie verwiesen.
Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Planung und Durchführung aber zunächst verschoben werden. Nach dem Auslaufen der meisten coronabedingten Einschränkungen beauftragte der Ausschuss für soziale Gerechtigkeit und Demografie in seiner Sitzung am 24. Januar dieses Jahres die Verwaltung mit der weiteren Planung einer Armutskonferenz, die nun erstmals stattfand.