geistREich - Kirchenzeitung für Recklinghausen: Kinderaugen zum Leuchten bringen Anzeige

Ehrenamtliche gestalten Krippen in St. Antonius: Wie kommen sie eigentlich dorthin?

Mit Kreativität und Teamarbeit entstehen einzigartige Weihnachtskrippen - von liebevollen Details wie Fritzchens Hoodie bis hin zu neuen Gestaltungsideen, die Tradition und Moderne verbinden

Petra Gmerek Schulte (li.) und Susanne Malecki freuen sich über die neuen Gewänder der Krippenfiguren in St. Antonius.

Weihnachten ohne Krippe in der Kirche - unvorstellbar! Kinder bekommen beim Blick in die Krippe große Augen. Was es da nicht alles zu entdecken und zu sehen gibt: den kleinen Hirtenhund, den die Kleinen besonders gern streicheln. Und der kleine Hirtenjunge, liebevoll Fritzchen genannt, zieht schnell die Blicke der Kinder an: „Da, guck mal …!“ Bis die Eltern mit ihren Kindern und viele andere beeindruckt vor der Krippe stehen, ist viel zu tun.

Der Krippenaufbau in St. Antonius ist ein Gemeinschaftswerk von uns Ehrenamtlichen“, erzählen Petra Gmerek Schulte und Susanne Malecki. Wir sind vier Frauen, die die Krippe aufbauen. An allen Kirchorten in unserer Pfarrei machen das freiwillig Engagierte. Los geht's bei uns, wenn die Männergruppe den großen Weihnachtsbaum neben dem Krippenplatz aufgestellt und uns den schweren Krippenstall und das Bühnenfundament hingestellt hat.“ Damit alles klappt, braucht es genaue Absprachen: Wer kann wann? Ist die Kirche frei? Vor Weihnachten ist Hochbetrieb, denn viele üben, damit Weihnachten schön wird: Der Kinderchor, die Messdiener*innen und alle, die bei den Krippenspielen mitmachen.

Miteinander machen wir uns im Vorfeld schon Gedanken, wie wir die Krippenfiguren dieses Mal stellen, was wir mit ihnen besonders zum Ausdruck bringen wollen. "Kindgerecht ist uns immer ein wichtiges Anliegen", berichtet Petra Gmerek Schulte. „Wenn wir die Hand des Josef auf die rechte Schulter der knieenden Maria legen, sagt diese Geste mehr als viele Worte“, fügt Susanne Malecki an.

In diesem Jahr gibt es etwas Neues. Maria und Josef haben eine neue Bekleidung bekommen. "Auch Fritzchen", der kleine Hirtenjunge: er trägt, was man heute trägt, einen Hoodie. Aber bevor die Krippe 2024 Gestalt annimmt, sind die Krippenfiguren, der Engel, Moos, Stern, Stroh, Steine, Tücher, Springbrunnen aus den Schränken zu holen, ist für die Beleuchtung zu sorgen und frische Christrosen zu besorgen. In den nächsten fünf Stunden wird dann hin-gestellt, geguckt, besprochen, überlegt: Kann es so gehen oder lieber anders? Dann wieder umgestellt - bis alles passt. „Jedes Jahr haben wir trotz der anderen Arbeit zu Hause viel Spaß beim Krippenaufbau. Zufrieden und mit viel Freude schauen wir auf das gelungene Werk und sagen dann zueinander: Jetzt kann Weihnachten kommen!“, stimmen beide überein. „Und nicht zu vergessen: In einiger Entfernung zur Krippe gucken schon die Heiligen Drei Könige um die Ecke!“


In der Pfarrei Liebfrauen ist der Krippenaufbau ebenfalls in ehrenamtlicher Hand. Am Kirchort HI. Geist in Essel kümmert sich ein Team von rund zehn Helfer*innen darum, dass die Krippe in die Kirche kommt. Und dieser Vorgang beginnt bereits im November, berichtet Theo Schürk. Wir fangen an mit dem Unterbau, den wir schon in der Kirche aufstellen und dann kommt an jedem Donnerstag bis Weihnachten etwas dazu. Nach dem Unterbau kommt die Landschaft, also das Höhenprofil und die Wasserstelle, die Häuser und der Stall. "Ab Mitte Dezember kommen dann die Weihnachtsbäume dazu und zum Abschluss die Figuren", so Theo Schürk. Damit die Krippe in jedem Jahr etwas anders aussieht, variiert die Landschaft. Mal gibt es einen Bachlauf mit fließendem Wasser, mal eine Wasserstelle. Die Wege verlaufen von Jahr zu Jahr anders und in einem Jahr wurden die Wege sogar extra gepflastert. Der Stil der Krippe in Essel ist rustikal und naturgetreu. Da ist sich das Team einig, alle haben ein Faible für Naturmaterialien.

Auch in Essel wird es eine Premiere geben-statt Moos wird in diesem Jahr für die Weideflächen in der Krippe echter Rollrasen verwendet. So soll eine noch naturgetreuere Krippeninszenierung entstehen, bei der der Rasen über die Zeit sogar nachwächst. Natürlich hat Theo Schürk, der Dienstälteste im Krippenteam aus Essel, auch seine Lieblinge bei den Figuren. „Also erstmal der, der da in der Krippe liegt“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Aber auch ein richtig schön gestalteter Hirte, gefällt dem 75-jährigem.

Theo Schürk beschäftigt sich in der Advents- und Weihnachtszeit auch gerne mit den Krippen anderer Kirche und fährt gemeinsam mit seiner Frau Magret die Kirchen in der Umgebung an, um sich die Krippen anzuschauen. Dabei hat er natürlich auch immer die eigene Krippe in Essel im Kopf und lässt sich inspirieren von anderen Inszenierungen. An Ideen mangelt es dem Esseler nicht, allerdings gibt es ein Manko - die Kirche in Essel ist leider nicht groß genug für all die Ideen, die das Krippenteam gerne verwirklichen würde.