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Der Frauenfußball boomt - aber auch in den Amateurvereinen?

Gute Entwicklung, aber jetzt ist der DFB gefragt

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Die Weltmeisterschaft in Neuseeland und Australien war das größte Frauenfußballturnier aller Zeiten. Insgesamt haben 1,8 Millionen Menschen ein Spiel im Stadion verfolgt. Im Schnitt sind das circa 30.000 Zuschauende pro Spiel – ein nie vorher dagewesener Wert. Das EM-Finale 2022 zwischen England und Deutschland im Wembleystadion haben 18 Millionen Menschen in Deutschland vor dem Fernseher verfolgt.

Die Qualität des Frauenfußballs auf der großen Bühne hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Die Aufmerksamkeit für den Frauenfußball ist da, mehr als je zuvor. Das zeigen die jüngsten Turniere. Doch eigentlich beginnt nun die wichtige Arbeit - in den Vereinen muss dieser Aufschwung weitergetragen werden. Es müssen Möglichkeiten für junge Mädchen und Frauen geschaffen werden, diesen Sport, der so viele Menschen begeistern kann, auszuüben. Natürlich gibt es diese Möglichkeiten vielerorts schon, aber selbst ein Blick auf die ganz großen Vereine zeigt, dass Frauenfußball erst sehr spät im Bewusstsein in der von Männern dominierten Branche angekommen ist. Sowohl Borussia Dortmund als auch Schalke 04 haben erst im Jahr 2021 überhaupt eine Frauenfußballabteilung in ihre Vereine integriert. Beide Vereine haben sich dazu entschieden in der untersten Spielklasse zu starten, um sich in den kommenden Jahren so weit wie möglich hochzuspielen.

In den Vereinen, in denen es Juniorinnenteams gibt, kann stetig Zuwachs verzeichnet werden. Was aber wohl auch daran liegt, dass das Einzugsgebiet dieser Juniorinnenteams aufgrund von fehlenden Alternativen häufig sehr groß ist. Davon profitieren diese Vereine, kommen so aber auch schnell an ihre Grenzen hinsichtlich der Kapazität. Familien müssen teils weite Anfahrten zum Training in Kauf nehmen, um ihren Töchtern das Fußballspielen zu ermöglichen. An dieser Stelle ist auch der Deutsche Fußballbund (DFB) gefragt – neben der hohen Popularität der Frauennationalmannschaft, die genutzt werden kann, um die Euphorie aufrechtzuerhalten, ist es aber auch die Unterstützung an der Basis, die der DFB leisten muss, um den Frauenfußball zu stärken. Ziel sollte ein flächendeckendes Angebot an Juniorinnenteams und Frauenteams sein, sodass die Entfernung keine Hürde mehr für die Ausübung der Sportart darstellt. Alina Lübbers