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Aeropag in Recklinghausen: Warum sind junge Menschen besonders belastet?

Die aktuellen globalen Krisen werden von jungen Menschen im Schnitt deutlich bedrohlicher wahrgenommen

Das aktuelle Team des Areopag: Oben: Das neue Teammitglied Florian Eck (links) und Matthias Grammann, Leiter des Areopags. Unten: FSJlerin Florentine Bülhoff (links) und Sonja Kuhlmann.
Das aktuelle Team des Areopag: Oben: Das neue Teammitglied Florian Eck (links) und Matthias Grammann, Leiter des Areopags. Unten: FSJlerin Florentine Bülhoff (links) und Sonja Kuhlmann.

Mit dem Erwachsenwerden sind einige Herausforderungen verbunden, zum Beispiel die Entwicklung der eigenen Identität, Umgang mit körperlichen Veränderungen, die Ablösung von den Eltern und die Orientierung und Verantwortung für den eigenen Lebensweg. Während der Pubertät verändern sich emotionale und kognitive Systeme im Gehirn, die zu einer erhöhten Labilität, Impulsivität und Risikobereitschaft führen. Junge Menschen, insbesondere solche, die von sozialer Ungleichheit betroffen sind, haben mit weiteren Themen zu kämpfen, wie Armut, enge Wohnverhältnisse, Konflikte in der Familie und mangelnde Unterstützung. Die aktuellen globalen Krisen werden von jungen Menschen im Schnitt deutlich bedrohlicher wahrgenommen als von älteren Generationen. Und nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie zu einer Verschärfung bestehender Probleme, wie Lernschwierigkeiten, Zukunftsängste und Vereinsamung geführt. Daher brauchen Kinder und Jugendliche auch immer wieder Zeit für sich, sichere Orte und Wegbegleiter, welche diese auf ihren eigenen Weg unterstützen.


Frag die Jüngeren!

„Manchmal hat man das Gefühl, man funktioniert einfach nur so.”

Der Schulalltag hat uns wieder. Junge Menschen sind laut aktuellen Studien besonders belastet. Wir haben bei den Schüler:innen im Café nachgefragt:

„Damit ich auch mal abschalten kann höre ich die ganze Zeit Musik. Deswegen hab' ich immer Kopfhörer auf.“
„Schulalltag ist Stress pur. Überforderung. Es ist einfach sehr viel.“
„Ich komm gerne hier hin (ins Areopag), einfach mal raus aus dem Schulsetting, mal rauslassen, was einen nervt, über andere Sachen reden.“
„Zeit für Freunde hab ich in der Woche eigentlich kaum, wir treffen uns höchstens nach der Schule mal auf einen Kaffee.“
„Schlechte Noten bedeuten – du bist scheiße! Lehrer vermitteln das natürlich nicht direkt, aber man merkt, dass es nicht gut ist.”
„Ich beschäftige mich auch sehr mit mir selbst und ich versuche, das Tempo rauszunehmen. Es gibt noch viele persönliche Fragen, die ich noch gar nicht beantworten kann oder Dinge, die ich verarbeiten muss.“
„Man wird immer direkt angemotzt, warum man nichts für die Schule lernt, auch wenn man gerade erst nach Hause gekommen ist.“
„Ich versuche wirklich, die Dinge positiv zu sehen und ein positives Mindset zu bewahren, damit ich mich nicht total überfordert fühle. Also bei einer Kritik das so zu sehen, dass ich daraus was lernen kann.“
„Ich weiß, dass ich bin, aber wie genau - definitiv nicht das, was andere denken - ich bin dabei herauszufinden, wer ich bin. Mich überfordern die vielen Labels, die Menschen benutzen.“
„Manche Lehrer sind toll. Aber es gibt auch die Haltung: Entweder du kriegst es hin oder du kriegst es nicht hin.“