Liebe Leserinnen und Leser,
oft ist zu hören, Fußball sei die schönste Nebensache der Welt. Darf ich ehrlich sein: Ich traue dieser Aussage nicht! Gerade haben wir noch die Tränen der Dortmund-Fans über das verlorene Champions League-Finale erlebt, und auch die Freudentränen der Bochum-Fans über den Klassenerhalt sind noch nicht getrocknet.
Es hat für mich eher den Anschein, als wenn die Nebensache die Hauptsache sei. Wir alle können es ja mal prüfen, denn das nächste Fußball-Großereignis liegt vor uns: Die Europameisterschaft der Herren startet am nächsten Freitag. Was für die Feinschmecker des runden Leders ein Grund für große Gefühle ist, finden andere nicht sehr bedeutsam. Doch in diesem Jahr kann man sich dem Ereignis nicht so leicht entziehen: Die EM findet in unserem Land statt. Auch die Nicht-Fußball-Fans können zeigen, wie gastfreundlich unser Land sein kann. Erinnern Sie sich an die Weltmeisterschaft 2006? Die Welt war damals überrascht, wie fröhlich und positiv diese Deutschen plötzlich sein konnten. Gerade in dieser Zeit, in der die Weltlage so belastend ist, in der sich auch in unserem Land eine Vielzahl ungelöster Konflikte auftut, wäre es sehr wohltuend, wenn die Begegnung mit den Gästen aus ganz Europa als Fest gefeiert würde.
Einen Beitrag zu einem guten Europa können wir alle schon an diesem Wochenende leisten: Lassen Sie uns alle von unserem demokratischen Wahlrecht Gebrauch machen und die Mitglieder für das Europaparlament wählen. Es ist nicht egal, von wem Europa regiert wird.
Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen eine gute Lektüre. Aus gegebenem Anlass empfehle ich Ihnen dieses Mal besonders das Interview mit dem Schalke-Pfarrer Ernst-Martin Barth über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Fußball und Religion.
geistREich hat nun Sommerpause. Für die September-Ausgabe verspreche ich Ihnen schon jetzt eine Überraschung.
Mit herzlichen Grüßen
Joachim van Eickels