Realität, die schmerzt: Die kirchliche Bindung und Verbundenheit geht stark zurück. Die Gründe sind vielfältig: Missbrauch-Skandale, innerkirchlicher Reformstau, die demographische Entwicklung und sicher das, was man in der westlichen Welt Säkularisierung nennt. Diese „Entchristlichung“ ist unübersehbar: Immer mehr Menschen haben keinen Bezug zu Kirche und zu einem religiösen Fundament. Darum tut es gut, einmal anders auf „Kirche“ gucken. Im Folgenden wird ein weiterer Blickwinkel gezeigt: die Rolle kirchlicher Einrichtungen in und für unsere Stadt Kirche ist mehr als negative Schlagzeilen. Wussten Sie schon, dass sehr viele Menschen in unserer schönen Stadt Recklinghausen unter dem Dach der katholischen Kirche ihren Lebensunterhalt verdienen? Das sind nicht nur die drei Pfarreien mit ihren Küster*innen, Organist*innen, Sekretär*innen, Hausmeistern*innen und Reinigungskräften. Dazu gehören die Mitarbeitenden in den beiden kirchlichen Krankenhäusern, in den Altenheimen und den Sozialstationen der Caritas, im Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), im Hospiz und im Gasthaus sowie beim kostenlosen Angebot der Ehe-, Familie- und Lebensberatung. Schüler*innen der Raphael- und der Maristenschule und des Alexandrine-Hegemann-Berufskollegs wissen, was sie ihrer Schule für ihren Lebensweg verdanken. Und noch viel mehr haben einen katholischen Kindergarten besucht…
Die Pfarreien St. Antonius, St. Peter und Liebfrauen unterhalten in ihren Gemeinden 20 Kindergärten, die Caritas zwei. Mit 1.348 Kindern in 22 Einrichtungen ist die katholische Kirche der größte Kindergartenträger in RE. In diesen Kitas arbeiten 290 pädagogische und 80 nicht-pädagogische Kräfte. Das Haushaltsvolumen dieser 20 Einrichtungen für den laufenden Betrieb im Haushaltsjahr 2023/2024 beträgt 20.574.259 Euro. Die gesetzliche Pflicht für die Schaffung von Kita-Plätzen liegt bei Bund, Land und Kommunen. Dabei stützen sie sich auf die Mitwirkung verschiedener Träger. Hier spielt die katholische Kirche eine besondere Rolle: Durch die Kirchensteuer trägt sie jährlich mit 1.100.000 Euro zur Finanzierung bei. Darüber hinaus beteiligt sich das Bistum auch finanziell an den Investitionsmaßnahmen. Gerade wird der Kindergarten St. Markus neu errichtet. Ganz wichtig für RE ist, dass die Kirchengemeinden zudem ihre Grundstücke für das Gebäude und die Außenanlagen kostenlos zur Verfügung stellen. Außerdem kümmern sich Kirchenvorstandmitglieder ehrenamtlich um alle baulichen und personellen Angelegenheiten.
Im NRW-Teil des Bistums Münster gibt es 670 Kindertageseinrichtungen in der Trägerschaft der Kirchengemeinden. 45.720 Kinder werden dort für ihren Lebensweg gestärkt. Im Moment stellt das Bistum 33.025.000,00 Euro an Kirchensteuern u.a. für die Finanzierung des Trägeranteils zur Verfügung. Dazu kommen noch jedes Jahr 5 Mio. Euro für die Sanierung und strukturelle Weiterentwicklung der Kindertageseinrichtungen
Die Kirchengemeinden wissen, dass sie finanziell den Gürtel enger schnallen müssen. Sie müssen entscheiden, was sie sich noch leisten können. Das Bistum hat für 2026 zum ersten Mal prognostiziert: Die Ausgaben werden nicht mehr die Einnahmen decken.
Das Bistum garantiert weiterhin die jetzigen finanziellen Mittel für die Kindergärten in den nächsten Jahren trotz großer Rückgänge der Kirchensteuer.
Freuen wir uns! Die katholischen Kitas werden eine gute familienergänzende Einrichtung und ein Lebensort des Glaubens bleiben. Aloys Wiggeringloh