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Unvergessen sind die Opfer von Diktaturen damals wie heute

Regionalbischof Rolf Lohmann und Bürgermeister Christoph Tesche riefen zum Einsatz für Demokratie und Menschenrechte auf. Der Tag der offenen Tür bot Einblicke in das Erich-Klausener-Haus.

Nuntius Eterovic segnet mit einigen Vertretern aus Adenau, Berlin und Recklinghausen den Ort der letzten Rede Klauseners (Foto: Harf Zimmermann)

85 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs herrschen weltweit Kriege und Gewaltregimes. Gerade deshalb gilt unsere Achtung den Opfern von Diktaturen damals wie heute. 

An Dr. Erich Klausener, am 30. Juni 1934 von einem SS-Kommando erschossen, wurde nun erinnert. Im Sitzungssaal des damaligen Kreishauses würdigte Landrat Bodo Klimpel den konsequenten Einsatz seines Vorgängers (1919 bis 2024) gegen die Gewalt rechts- und linksradikaler Feinde der Weimarer Republik. Und er hob hervor, dass er als „sozialer Landrat“ die Not und zahlreiche Mangelerkrankungen zur Chefsache machte. Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen würdigte Klauseners Engagement im preußischen Innenministerium für die Bildung einer demokratisch orientierten Polizei. In der Messe in St. Peter riefen Regionalbischof Rolf Lohmann und Bürgermeister Christoph Tesche zum Einsatz für Demokratie und Menschenrechte auf. Der Tag der offenen Tür bot Einblicke in das Erich-Klausener-Haus. 

Eingeladen war eine Delegation von Stadtkomitee und Kreisdekanat auch nach Berlin. Sechs Tage vor dem Mord hatte Klausener dort zum „Märkischen Katholikentag“ eingeladen. Die Redner, unter ihnen der päpstliche Nuntius Nikola Eterovic, erinnerten an die Zivilcourage des bereits von der NSDAP bedrohten Leiters der „Katholischen Aktion“. Hier, auf der Rennbahn Hoppegarten, hielt er seine letzte Rede. Das Bekenntnis von 60.000 Menschen war angesichts des totalitären Anspruchs des Regimes eine Provokation. So wurde Klausener Opfer seiner Glaubensüberzeugungen. Mit dem Gebet in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum, wo seit 1963 seine Asche beigesetzt wurde, endete unser Besuch.

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