Sie sticht. Man haut. Es juckt. Man kratzt. Es nervt. Mücke und Menschen treffen 2024 besonders häufig bei diesem Ritual aufeinander.. geistREich hat den NABU in Recklinghausen gefragt, wieso es in diesem Jahr mehr Mücken als sonst zu geben scheint und unter welchen Bedingungen sich die Plagegeister weniger wohl beim Menschen fühlen.
2024 plagen besonders viele Mücken uns Menschen – nicht nur in Recklinghausen. Wie kommt es dazu?
Gerade in feuchten Sommern wie in diesem Jahr können Mücken die Menschen zur Verzweiflung treiben. Mücken sind recht konkurrenzfähig und breiten sich bei solch guten Lebensverhältnissen – bei Feuchte und Wärme – hervorragend aus, ohne besondere Feinde befürchten zu müssen.
Welche Mückenarten haben sich besonders verbreitet?
In Deutschland gibt es rund 50 Stechmückenarten. Am weitesten verbreitet sind die sogenannten Hausmücken. Durch die Klimaerwärmung und die damit verbundenen ansteigenden Temperaturen beobachten Forscher in den vergangenen Jahren häufiger das Einwandern von exotischen Mückenarten wie der Japanischen Buschmücke oder der Asiatischen Tigermücke.
Häufen sich solche Mückenplagen auch durch den Klimawandel und die daraus resultierenden Wetterextreme?
Gerade durch die Klimaerwärmung, aber auch durch die zunehmende Globalisierung und vor allem durch den länderübergreifenden Warentransport werden Stechmücken begünstigt, die bisher nicht in Deutschland zu finden waren. Sie können sich besser ansiedeln und bleiben aufgrund der guten klimatischen Bedingungen hier.
Warum stechen uns Mücken überhaupt?
Dazu gibt es verschiedene Theorien, die in der Literatur vertreten werden. Blut ist den Mücken sehr wichtig, da es reichlich Proteine enthält, die sie für die Aufzucht ihrer Eier benötigen. Neben dem Schweißgeruch eines Menschen, können die Mücken das ausgeatmete Kohlendioxid spüren. Auch eine erhöhte Körpertemperatur scheint anziehend auf die Mücken zu wirken.
Was kann man tun, um die Verbreitung von Stechmücken einzudämmen?
Einige Pflanzenarten mögen Mücken nicht so gerne, dazu zählen besonders die wärmeresistenten Arten wie Minze, Zitronenmelisse, Thymian, Rosmarin und Lavendel. Gleichzeitig sind diese Arten auch für die heimischen Bienenarten sehr attraktiv, sodass man direkt etwas Gutes für die Insektenvielfalt tut. Außerdem ziehen lange stehende Gewässer wie Tränken, Töpfe oder ähnliches im Garten Mücken an wie ein Magnet. Jedoch sollte zur Liebe von anderen Insekten, die Wasser benötigen, nicht darauf verzichtet werden. Ein regelmäßiges Wechseln des Wassers ist daher anzuraten und vermeidet, dass die Mücken ihre Eier ins stehende Gewässer ablegen.
Wie kann ich mich auf möglichst natürliche Weise vor Mücken schützen?
Die Tipps gegen Mücken sind lang, doch die eine Erfolgsstrategie gibt es nicht. Oft wirkt die Kombination mehrerer Methoden am besten. Natürliche Mückenbekämpfung können die bereits angesprochenen Pflanzenarten sein. Am besten im Topf auf die Fensterbänke oder den Gartentisch stellen, um die Mücken direkt vom Anfliegen abzuhalten. Darüber hinaus können Mücken bei Wind nur schwer fliegen, ein Ventilator auf dem Tisch kann bei lauen Sommerabenden sehr hilfreich sein. Aber auch eine Dusche mit parfumfreien Produkten vor dem Schlafengehen kann helfen, um den über den Tag gesammelten Schweißgeruch zu minimieren. Ferner sind ätherische Öle wie Zitrus-, Lavendel- oder Eukalyptusöle, die direkt auf die Haut aufgetragen werden, hilfreich. Ein anderes natürliches Hausmittel ist eine Zitrone, die mit Nelken gespickt wird. Auch der Geruch von Zimt, Knoblauch, Pfefferminze oder Zeder soll Mücken vertreiben.
Was ist von Mückensprays zu halten?
Im Gartencenter oder in Baumärken gibt es natürlich auch chemische Bekämpfungsmittel. Hierzu zählen die Duftkerzen aus ätherischen Ölen. Jedoch ist hierbei zu beachten, dass viele Menschen darauf allergisch reagieren. Auch chemische Mückensprays aus der Apotheke sollen helfen. Diese enthalten in der Regel jedoch DEET, Diethyltoluamid, das im Verdacht steht, den Körper und die Nerven schädigen zu können.
Gibt es eigentlich gar nichts Gutes über Mücken zu sagen?
Was man nicht vergessen sollte: Auch Mücken sind Lebewesen. Sie helfen neben den Bienen bei der Pflanzenbestäubung. Außerdem sind sie eine wichtige Nahrungsgrundlage für Spinnen, Libellen, Fische oder Amphibien. Dr. Christine Walther
Der NABU Stadt Recklinghausen ist in vielen Bereichen aktiv: Ob beim Krötenzaunaufbauen an den Mollbeckteichen, beim Saftpressen aus heimischen Apfelsorten oder bei der Heumahd für mehr Artenvielfalt. Der NABU freut immer über neue Gesichter, die beim Artenschutz helfen wollen.
Gruppentreffen jeden zweiten Freitag im Monat um 18.30 Uhr im
Alten Forsthaus Recklinghausen
Hohenhorster Weg 51
Jeder ist eingeladen vorbeizukommen, der Interesse an ehrenamtlicher Arbeit hat. Kontakt bei Interesse oder Fragen: info@nabu-stadt-recklinghausen.de.
Infos auf nabu-stadt-recklinghausen.de