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Bewohner suchen nach Lösung an Suderwicher Teichen

Nilgänse werden zum Problem für Entenküken - was kann man unternehmen?

An Orten wie diesem Weiher in Suderwich brüten die Stockenten, hier finden sie reichlich Schutz, weiß Jäger Deitermann. FOTO: THEURER

Auf der Teichanlage an der Sachsenstraße in Suderwich schwimmt ein Nilgans-Paar mit ungefähr acht Jungen. Einige Stockentenmännchen und ein Weibchen sind ebenfalls zu sehen. Von den Stockentenjungen ist weit und breit keine Spur. Seit zwei Jahren kommen die Nilgänse hierhin", berichtet Ines Rosin vom Biergarten „Alte Wassermühle", der direkt an die Teiche angrenzt.

„Wenn die Enten dann im Mai mit ihren Jungen kommen, töten die Nilgänse die Küken. Wir wissen nicht, was wir tun können. Wir haben schon versucht, mit langen Stöcken dazwischenzugehen, aber auf Dauer bringt das nichts."

Auch Andrea Graf aus Suderwich hat das aggressive Verhalten der Nilgänse gegenüber den kleineren Stockenten beobachtet und überlegt, was die Anwohner tun könnten. Im Gespräch mit dem Naturschutzbund Recklinghausen hat sie in Erfahrung gebracht, dass die Nilgänse vor allem während ihrer Brutzeit und der Aufzucht ihrer Jungen aggressiv auf andere Entenvögel reagieren.

Nilgänse sind eigentlich auf dem zentral- und ostafrikanischen Kontinent beheimatet und verbreiten sich in Mitteleuropa von den Niederlanden kommend über den Rhein. Ein wenig später als die Nilgänse bekommen die Stockenten ihre Jungen. Noch befinden sie sich an geschützten Brutplätzen, in Gebüschen, an kleinen Weihern oder auch in Gärten. Die Stockente hat viele natürliche Feinde, wie Jäger Alois Deitermann erklärt, zu dessen Jagdrevier die Teiche in Suderwich zählen. ,,Während sie brüten, suchen die Stockenten Schutz vor Katzen, Füchsen, Mardern, Hermelin und anderen kleinen Räubern, aber auch vor Krähen und Elstern. Nachdem die Entenküken geschlüpft sind, kommen sie aber auf die größeren Gewässer zur Nahrungssuche."

Hier träfen die kleinen Stockenten dann auf die Nilgänse mit ihren Jungen. Die erwachsenen Tiere würden die körperlich deutlich unterlegenen Küken oft mit nur einem Flügelschlag töten, meint Alois Deitermann. Auf die Frage hin, ob die Nilgänse auf lange Sicht die Stockentenbestände bedrohten, hat der Jäger keine Antwort. Ein entsprechender Auftrag, regulierend in die Nilgans-Population einzugreifen, läge ihm jedenfalls nicht vor.

Nilgänse können bejagt werden

Auch würde er die Vögel ungern bejagen. Zwar könnten die Jäger die Nilgänse das ganze Jahr über schießen, dies beträfe laut dem Jagdrecht des Landes allerdings nur die Jungnilgänse. Damit seien nicht die Küken gemeint, sondern junge Tiere, die bereits fliegen könnten. Für ihn sei es schwierig, die jungen von den erwachsenen Tieren zu unterscheiden und bevor er ein falsches Tier schieße, bejage er die Gänse lieber gar nicht. Den Stockenten und ihren Jungen, die bald auf die Suderwicher Teiche kommen werden, ist damit nicht geholfen. Eine Lösung, die sich Andrea Graf im Gespräch mit dem Naturschutzbund überlegt hat, könnte sein, verzweigte Äste an die Ränder der Teiche zu legen. Im Ernstfall könnten die Entenküken darunter Schutz vor den Nilgänsen suchen. Ein Fan davon, die Gänse stärker zu bejagen, ist Andrea Graf auch nicht.

Eine direkte Gefahr für die Stockentenbestände von den Nilgänsen würde außerdem nicht ausgehen, weiß Britta Müller, Wasservogelexpertin des Naturschutzbundes im Kreis Recklinghausen. „Die Stockente ist die am häufigsten in Deutschland auftretende Entenart. Bedroht ist sie nicht." Trotzdem, die Situation in Suderwich sei verzwickt - als Anwohner könne man nicht viel machen. Mit einem Entenhaus für Deckung sorgen vielleicht.

Aber auch unabhängig von der Gefahr durch die Nilgänse würden die Enten während der Aufzucht viele ihrer Jungen verlieren. „Die Hechte und die Krähen holen sich die Küken." Das würde übrigens auch für die Jungen der Nil-, Grau- und Kanadagänse gelten.

Von Mahad Theurer