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Trends zu Betriebsstrukturen

Datenerhebung von RVR und RUHR Handwerk gibt Auskunft über die Zukunft von Handwerksbetrieben.

Publizierten den Bericht „Handwerksbetriebe in der Metropole Ruhr“: (v.l.n.r.) Ann-Kristin Marx (Referat Bildung, Soziales und Regionalanalysen), Prof. Dr. Hans Jörg Hennecke (GF Handwerkskammer Düsseldorf), Karola Geiß-Netthöfel (RVR-Regionaldirektorin), Carsten Harder (Haupt-GF Handwerkskammer Dortmund), Thomas Banasiewicz (Haupt-GF Handwerkskammer Münster), Thomas Harten (stellv. Haupt-GF HWK Münster), Olesja Mouelhi-Ort (GF HWK Dortmund). FOTO MALTE LANGER

Wie steht es um die Zukunft der Handwerksbetriebe im Ruhrgebiet? In welchen Branchen werden die meisten Fachkräfte gesucht? Nach einer ersten gemeinsamen Publikation in 2023 zum Thema Ausbildung haben die drei Handwerkskammern Dortmund, Düsseldorf und Münster gemeinsam mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) eine zweite Datenerhebung zur Fachkräftesicherung und -gewinnung vorgenommen. Mit Fokus auf das Thema der Betriebsübernahme wurden die Betriebsstrukturen des Handwerks in der Metropole Ruhr analysiert und im Bericht „Handwerksbetriebe in der Metropole Ruhr“ publiziert.

„Die Daten zeigen, dass das Durchschnittsalter der Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber im Ruhrgebiet relativ hoch ist“, erklären die Partner. „Zahlreiche Betriebe müssen in den nächsten Jahren übergeben werden. Demgegenüber steht eine deutlich niedrigere Auszubildendenzahl. Das lässt befürchten, dass einige Betriebe möglicherweise in naher Zukunft aufgegeben müssen, wenn wir nicht gegensteuern. Hier setzen die Aktivitäten der Kammern an. Sie halten ein breit gefächertes Beratungsangebot vor, u. a. zur Nachwuchssicherung, Existenzgründung und Betriebsübernahme.“

„Das Handwerk ist eine wichtige Säule der Ruhr Wirtschaft. Im Rahmen unseres Berichts wird deutlich, dass wir gemeinsam mit weiteren Akteuren der Metropole Ruhr an den Rahmenbedingungen für die zumeist kleinen und mittleren Betriebe des Handwerks arbeiten müssen, um die Branche noch zukunftsfester zu machen. Die ermittelten Daten helfen uns dabei“, so RVR und Ruhrgebietskammern.

Das Friseurhandwerk macht mit etwa 4100 Betrieben den größten Anteil der Handwerksunternehmen in der Metropole Ruhr aus. Den zweiten und dritten Platz belegen Kosmetiker (ca. 3700 Betriebe) sowie Gebäudereiniger (ca. 3500 Betriebe). Elektrotechniker sowie Installateure und Heizungsbauer stellen jeweils etwa 2200 bis 2500 Betriebe. In diesen Branchen lässt sich auch bundesweit ein besonderer Fachkräftemangel beobachten, vor allem im Bereich Bauelektriker und Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker

Auffallend ist die Diskrepanz in der Verfügbarkeit regionaler Handwerksbetriebe. Während in Städten wie Hamm, Bochum oder Dortmund beispielsweise auf einen Elektrotechnikbetrieb rein rechnerisch über 2600 Einwohnerinnen und Einwohner kommen, sind es in ländlicheren Kreisen, wie etwa Wesel, nur ca. 1500. Dies lässt sich insbesondere auf die vom Handwerk geprägte Wirtschaftsstruktur sowie infrastrukturelle Faktoren in den ländlichen Gebieten zurückführen.

In der Metropole Ruhr machen die Klein- und Kleinstbetriebe den größten Teil der betrieblichen Struktur aus. Fast drei Viertel (73,8 Prozent) sind Alleininhaber oder Einzelfirmen. Etwa 21 Prozent der Betriebe sind als GmbH oder GmbH & Co. KG gemeldet. Das durchschnittliche Alter der Betriebsinhaberinnen und -inhaber liegt bei 50,4 Jahren. Je nach Berufsfeld variieren diese Altersstrukturen. So sind die Inhaberinnen und Inhaber in gestalterischen Berufen, wie Fotografen, i. d. R. jünger (durchschnittlich 39,3 Jahre) als etwa Elektromaschinenbauer (durchschnittlich 61,3 Jahre).

In den Kreisen des Ruhrgebiets ist der Altersdurchschnitt ebenfalls eher überdurchschnittlich, wohingegen er in den Kernstädten eher unterdurchschnittlich ist.