Recklinghausen stellt sich vor - Trotz Trauer wird auch viel gelacht Anzeige

„Hilfe für verletzte Kinder-Seelen“: Trotz der Trauer wird auch viel gelacht

Die Einrichtung bietet Trauergruppen für 3- bis 18-Jährige an. Leiterin Anna Pein betont, dass Kinder anders trauern und Unterstützung durch Bewegung, Spiel und Austausch benötigen.

Unterstützung von einer Bärchen-Handpuppe: Anna Pein kümmert sich um die Kinder und Jugendlichen. Die Kleinsten sind erst drei Jahre alt. FOTO MUNKER

An einer Wand hängt Baum. Dort ein großer können die Kinder - wenn sie möchten - ein Foto von der geliebten Person, von der sie sich verabschieden mussten, befestigen. So kleben an den Ästen nun Bilder von der Mama im Urlaub, vom lachenden Papa, vom Opa und den Geschwistern.

Der Baum ist ein Ort des Erinnerns, in einem Regal direkt daneben haben Schuhkartons ihren Platz gefunden. „Montag“, „Dienstag“ ... steht auf handgeschriebenen Schildern drauf. Darin befinden sich kleine Windlichter. Die Kinder konnten sie für die verstorbene Person gestalten.

Seit sieben Jahren kümmert sich das Team von „Hilfe für verletzte Kinder-Seelen“ um trauernde Kinder und Jugendliche. 2020 hat die gemeinnützige GmbH ihre Räumlichkeiten an der Hochstraße 54 a bezogen. In einer ehemaligen Arztpraxis ist ein Ort für junge Menschen entstanden. Dort treffen sich die Mädchen und Jungen in Trauergruppen.

Die Jüngsten sind drei Jahre alt, die ältesten 18 oder schon junge Erwachsene.„Rund 300 Kinder aus dem gesamten Kreis kamen in den vergangenen Jahren zu uns“, sagt Anna Pein. Sie ist nicht nur Initiatorin und Leitung von „Hilfe für verletzte Kinder-Seelen“, sondern auch Fachberaterin für Psychotraumatologie, Familien-Trauerbegleiterin und in der Psycho-Sozialen-Notfall-Versorgung ausgebildet. Unterstützt wird sie von einer Diplom-Pädagogin und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.

Gemeinsam kümmern sie sich um die Kinder und Jugendlichen. Alle vierzehn Tage finden die Gruppen statt. Das Angebot ist breit gefächert. Die Gruppen bieten den Schützlingen einen Raum für ihre Trauer. Und die kann ganz unterschiedlich sein. „Kinder weinen ganz selten“, weiß Anna Pein. Die Kinder zeigen ihre Trauer anders, manche haben Albträume, nässen ein oder neigen zu Verhaltensauffälligkeiten wie Wut oder Aggressivität.“

Alle Zusammenkünfte beginnen mit einem Begrüßungsritual und enden mit einem Abschlussritual. In Zwischenzeit können der die Teilnehmenden spielen, malen, toben und sich austauschen. Jeder kleine Mensch entscheidet selbst, was er möchte, was er braucht. „Bei uns müssen die Kinder nicht aufräumen“, sagt Anna Pein und lächelt. Manchmal wird zusammen auch gekocht oder es geht zum Klettern. Gerade Bewegung ist wichtig, um „Dampf abzulassen“.

Oftmals entwickeln sich Freundschaften unter den Kleinen- und unter den Eltern. Anna Pein: „Bei uns wird auch viel gelacht. Die Lebensgeschichten, die wir kennenlernen, sind oft sehr heftig. Aber wir bekommen so viel zurück.“ Die jungen Menschen entscheiden sich auch, wie lange sie an den Gruppen teilnehmen möchten. Anna Pein: „Es ist so schön, zu sehen, wenn es ihnen besser geht.“

Weitere Informationen unter www.verletztenkinderseelen-helfen.de


Golfturnier mit Abendveranstaltung zur Förderung

Am Samstag, 7. September, lädt der Rotaract Club Vest-Recklinghausen zum Charity Golfturnier. Das Turnier beginnt um 10 Uhr. Ziel ist es, die Arbeit der Organisation„Hilfe für verletzte Kinder-Seelen gGmbH“ zu unterstützen. Die gemeinnützige GmbH finanziert sich durch Spenden. Nach einem spannenden Tag auf dem Platz erwartet die Teilnehmer ab 17 Uhr eine Abendveranstaltung mit Sektempfang, Essen, Tombola und DJ.

Anmeldung unter: www.recklinghausen.rotaract.de