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St. Vincenz-Krankenhaus in Datteln: Ausgezeichnet!

Im St. Vincenz-Krankenhaus hat man den„Diabetes im Blick“. Das St. Vincenz-Krankenhaus ist ausgezeichnetes Diabeteszentrum der Deutschen Diabetes Gesellschaft.

Das Team der Diabetesberatung: Iris Jacoby und Ulrike Göcke. FOTO LISA CIRKEL

Diabetes gehört zu den weit verbreitetsten Volkskrankheiten in Deutschland: Zwischen acht und zehn Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Im Krankenhaus ist die Zahl der an Zucker erkrankten Patienten sogar noch höher. Denn die Bevölkerung wird immer älter und viele betagte Menschen haben oft gleich mehrere Krankheiten, sind also multimorbide. Bis zu einem Viertel der Patienten im Dattelner St. Vincenz-Krankenhaus kommen zwar nicht wegen Diabetes in das Klinikum, sind aber dennoch betroffen - manchmal sogar, ohne dass sie es zuvor wissen. Unbehandelt kann Diabetes allerdings schwerwiegende Folgen haben. Deshalb sagt das St. Vincenz-Krankenhaus der Zuckerkrankheit jetzt verstärkt den Kampf an, stockt Personal auf und ist auf dem besten Weg zum zertifizierten Diabeteszentrum.

Die erste Hürde ist - wiederholt - genommen: So hat die Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) die Einrichtung aktuell bereits zum dritten Mal mit dem Qualitäts-Siegel „Klinik für Menschen mit Diabetes geeignet“ ausgezeichnet. So hieß das Zertifikat jedenfalls bei der Erstzertifizierung in 2017. Heute ist nicht nur der neue Namen „Diabetes im Blick“ klangvoller. Das Knowhow um Dr. Lutz Uflacker, Chefarzt der Medizinischen Klinik I, der von Haus aus auch Diabetologe ist, steigt stetig weiter. Seit Februar ist Uflacker neuer ärztlicher Direktor am St. Vincenz-Krankenhaus, und er setzt mit viel Engagement neue Schwerpunkte. (Stellvertretender Ärztlicher Direktor ist nun Kardiologie-Chefarzt Dr. Loant Baholli.)

„Menschen mit Diabetes müssen mitunter wegen anderer Beschwerden ins Krankenhaus, zum Beispiel für eine Operation am Knie. Bei uns können sie sicher sein, dass sie mit ihrer Vorerkrankung optimal versorgt werden, etwa bei einer plötzlich auftretenden Unterzuckerung“, so Uflacker. Das Zertifikat der DDG belege dies schwarz auf weiß. So beinhalte es etwa das Vorhandensein qualifizierter, Diabetes-erfahrener Ärzte, die für die Patienten auf allen Stationen die optimale Behandlung der Vorerkrankung Diabetes mellitus festlegen und durch schriftliche Anleitungen wie zum Beispiel Notfallplänen bei Unter- oder Überzuckerungen ihre Kollegen fachübergreifend unterstützen. Oberärztin Dr. Stefanie Pakulski-Sudhoff ergänzt: „Außerdem sind auf jeder Station mindestens zwei Pflegekräfte speziell geschult, so dass Diabetespatienten auch dann optimal betreut werden, wenn die beiden Diabetesberater gerade nicht vor Ort sind.“ Derzeit werde zudem ein dritter Mitarbeiter ausgebildet.

Doch spürt der Patient den sorgsamen Umgang mit der Zuckererkrankung auch direkt am eigenen Leib? Ja, sagt Pakulski-Sudhoff. Schon bei der Aufnahme werde jeder Erkrankte im Labor einem Screening unterzogen. Bei der Blutabnahme laufe eine Glukose-Bestimmung ab und sobald die Alarm schlage, werde ein Diabetesberater hinzugezogen. „Auf der Inneren machen wir dann am nächsten Tag zusätzlich einen Nüchtern-Bluttest auf Zucker hin, allerdings dann nicht über die Vene, sondern über den Finger“, so die Expertin. Geben die Tests Aufschluss über einen Diabetes, der übrigens häufig mit einem Herzinfarkt einhergehen könne, „schauen wir nach Folgeerkrankungen wie dem diabetischen Fuß oder ob die Niere fleißig genug arbeitet“, sagt Diabetesberaterin Birgit Göcke. Insbesondere bei Herzinfarkt-Patienten werde auf diese Weise oft zufällig“ ein Diabetes entdeckt. Zweimal pro Woche sei man auch konsiliarisch für die Patienten im Waltroper St. Laurentius-Stift da.

Bei Operationen und Narkosen werde die Diabetes-Erkrankung grundsätzlich mitberücksichtigt, ebenso in der Geburtshilfe, wo ein Teil der werdenden Mütter einen Schwangerschaftsdiabetes zeigt - nicht ohne Grund: „Die Zahl der betroffenen Schwangeren steigt und die Erkrankung gilt als Vorstufe für Diabetes mellitus, Typ 2“, warnt Göcke. Typ 2-Diabetiker leiden an einer gestörten Glukose-Toleranz. Sie sind besonders gefährdet, wenn sie adipös oder genetisch vorbelastet sind.„Hat ein Elternteil Diabetes, liegt die Vererbung schon bei 40 Prozent“, so Göcke weiter. Mit gesunder Ernährung und viel Bewegung lasse sich aber gezielt dagegen vorgehen. Typ 1 dagegen sei schicksalhaft, weil es sich um eine Autoimmunerkrankung handele.

Weil das Einzugsgebiet des St. Vincenz-Krankenhauses recht groß und die Zuckererkrankung so weit verbreitet ist, kommt der anstehenden Zertifizierung zum Diabeteszentrum eine große Bedeutung zu. Mindestmengen, etwa, dass das Klinikum mehr als 200 Menschen mit Typ2-Diabetes gesehen und mindestens 100 Patienten jährlich mit besonderen Modulen geschult hat, stemmt man in Datteln längst. Auch, dass neben den Diabetologen und Diabetesberatern nun Wundexperten, Podologen, Psychologen oder etwa Schuhmachermeister vorgehalten werden, ist kein Novum. Es muss vor der DDG jetzt nur noch offiziell nachgewiesen werden.