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Verschiedene Bestattungsformen

Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod fällt vielen Menschen oft schwer. In der Gesellschaft ist Tod und Sterben oftmals ein Tabuthema und das, obwohl es unausweichlich ist.

Sterben ist Realität, genauso wie Geburt. Wir wissen nicht, wann es uns trifft und mit dem Thema Sterben ist viel Unsicherheit verbunden. Wenn der Tod naht - ob unser eigener oder der eines geliebten Menschen - reagieren wir oft mit Unverständnis, Hilflosigkeit und Abweisung. Eventuell können wir diese Unsicherheiten nur überwinden, wenn wir den Tod in unser Leben lassen. Darüber zu sprechen, hilft meistens...

Wir haben mit Menschen gesprochen, die einen wichtigen Menschen in ihrem Leben verloren haben. Es geht um die verschiedenen Arten von Bestattungen und die Beweggründe.
Alina Lübbers

Zwischen Diagnose und ihrem Sterben blieben uns nur drei Monate. Wir besprachen unter Tränen alles, was im Abschiednehmen-Müssen zu besprechen ist. Dazu gehört auch, wie sie sich ihre Beerdigung wünscht. Für meine Frau war klar: „In Egmond am See will ich bestattet werden.“ Der Grund: Wir beide haben dort schöne Urlaube verbracht, an die wir uns immer gern erinnerten. Aber auch die geringeren Kosten in Holland spielten eine Rolle.

Ich habe ihr natürlich ihren „letzten Wunsch“ erfüllt. Nach ihrem Sterben wurde ihr Leib nach Venlo ins Krematorium überführt. Fünf Wochen musste ich warten, dann konnte ich die Urne in Venlo abholen. Die Wartezeit“ von fünf Wochen gibt nach niederländischer Bestattungsordnung den Angehörigen die Freiheit, den Ort der Beisetzung selbst zu wählen.

Mit einigen Angehörigen sind wir mit ihrer Urne nach Egmond gefahren. Die eine Hälfte ihrer Asche habe ich in den Dünen ausgestreut. Mit der anderen Hälfte bin ich ans Meer gegangen und habe die Asche ins Wasser gegeben, so wie sie es wollte.

Es gab vieles, das sein Leben verlängert hat und vieles, das ihm dazu verholfen hat, noch fünf Jahre mit der Krankheit zu leben. Und mit leben meine ich auch wirklich zu leben - Urlaube und Spaziergänge mit unserem Hund, all das konnten wir noch unternehmen. Die langen Spaziergänge waren auch der Grund, warum mein Mann in einem Ruheforst bestattet werden wollte. Für ihn war die Vorstellung schön, dass ich ihn gemeinsam mit unserem Hund dort besuchen kann - der Wald hat uns, vor allem in den letzten Jahren, so viele schöne Stunden beschert, dass meinem Mann diese Form der Bestattung am besten gefiel.

Ich bin froh, dass mein Mann mir die Entscheidung abgenommen hat, wie er bestattet werden möchte. So kann ich sicher sein, dass es in seinem Sinne war, und in all der Trauer musste ich nicht so viele Entscheidungen treffen.