Kirchenzeitung - geistREich Anzeige

David Herz aus Dortmund: DER SCHLUSSPUNKT

"Alles neu macht der Mai": David Herz spricht über Mobilität, Fahrradfahren, beste Verkehrsmittel und Klimafreundlichkeit

„Alles neu macht der Mai." Jede:r hat dieses beflügelnde Sprichwort schon einmal gehört, und nach vielen Tagen trüben Winterwetters - welches zu Zeiten der Klimaerwärmung auch nicht mehr mit Winterlandschaftsromantik auftrumpfen kann – klingt die Aussicht für mich mehr als verlockend. 

„Neues" und sonniges Wetter soll in die Landschaft einziehen und das „alte" grau hinter sich lassen. Erste Blüten und Blätter sprießen, Natur und Gemüter blühen auf. Es ist spürbar, dass die Frühlingsgefühle auch in den Köpfen ankommen.

Warum also nicht gleich alles „neu"? Das Narrativ des „Neuen" scheint doch uneingeschränkt besser zu sein, als das des ,,Alten"? Und nicht nur in Zusammenhang der Jahreszeit begegnet mir diese Interpretation immer wieder: Das neue Auto fährt viel besser als das alte; Das neue Handy kann nicht wirklich mehr als das alte, gekauft wird es dennoch - neu ist schließlich besser.

Ich finde das bemerkenswert, da mir insbesondere in meinem beruflichen Alltag immer wieder ein gegenteiliges, bewahrendes Narrativ begegnet: Eines, das ich eher mit dem Satz „Alles soll so bleiben, wie es ist!", verbinde. Und das finde ich gut nachvollziehbar, denn gerade im Mobilitätsverhalten fällt es uns sehr schwer, Gewohnheiten und Routinen zu verändern.

Dabei bräuchte es mit Blick auf die Mobilitätswende gerade diese Lust und Zuversicht auf das Neue", das dem Mai nachgesagt wird. Frühling in den Köpfen also. Dienstältere Kolleg:innenbescheinigen mir immer wieder, dass die Zeit dafür noch nie so günstig war.

Wie dieses „Neue" ausgestaltet sein könnte, davon darf jeder eine eigene Vorstellung haben. Meine besteht aus Kindern, die sich eigenständig zu Fuß oder auf dem eignen Rad in einem sicheren Umfeld fortbewegen können. Aus Plätzen und Straßen mit viel Grün und Bäumen, in denen sich Menschen gerne begegnen und aufhalten statt grauer Beton und Asphalt. Aus Fuß- und Radwegen, auf denen die Menschen gerne unterwegs sind und sich sicher fühlen. Aus mehr Mobilität bei weniger Verkehr.

Dabei geht es mir nicht darum, das Autofahren zu verhindern! Es geht mir darum, zu hinterfragen, ob das Auto wirklich für jeden Weg das beste Verkehrsmittel darstellt und ob wir als Gesellschaft dafür bereit sind, den dafür nötigen Preis zu bezahlen. Denn unsere Autos brauchen Platz! Platz, der für Grün, Bäume, Entsiegelung, Aufenthaltsqualität und eigenständig mobile Kinder stellenweise fehlt.

In meiner Vorstellung schaffen wir ein Mobilitätsmix aus allen möglichen Verkehrsarten, vom eigenen bis zum geteilten Auto, vom Fahrrad bis zum E-Scooter. Und von Bussen, die auf dem neusten Stand der Technik und mit viel Komfort ihre zahlreiche Kundschaft klimafreundlich ans Ziel bringen, dem neuen Deutschlandticket sei Dank! Denn das hat der Mai dieses Jahr wirklich gut „neu" gemacht. David Herz

David Herz

• 34 Jahre alt . Geboren in Sigmaringen
• Wohnhaft mit Familie in Dortmund
• Beruf: Koordinator für Nahmobilität
• Hobbies: natürlich Fahrradfahren