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Pfarrei St. Peter Recklinghausen: Der Schlusspunkt

Bernd Egger verlässt Ende April die Pfarrei St. Peter und die Stadt Recklinghausen nach gut dreieinhalb Jahren. Ab Anfang Juni wird er Pfarrer in St. Bartholomäus in Ahlen.

Es ist ein seltsames Gefühl… Nach gut dreieinhalb Jahren verlasse ich Ende April die Pfarrei St. Peter und die Stadt Recklinghausen. Das kommt nicht überraschend, sondern ist der normale Gang der Dinge. „Kapläne kommen und gehen“, hat ein emeritierter Pfarrer an meiner letzten Stelle in Emsdetten immer gesagt. Als Kaplan soll man verschiedene Gemeinden kennenlernen, bevor man selbst Pfarrer wird und in leitende Funktion kommt. Deshalb sind Kapläne immer nur für begrenzte Zeit an einem Ort tätig. Anfang Juni werde ich Pfarrer in Ahlen St. Bartholomäus.

Das Besondere an der jetzigen Situation ist die Tatsache, dass in St. Peter kein Kaplan (und zumindest vorerst auch kein anderer Priester) nachkommt. Es gibt kaum noch welche. Von daher kann ich meine Aufgabenbereiche nicht einfach eins zu eins an einen Nachfolger übergeben. Macht also der letzte Kaplan jetzt „das Licht aus“???

Die Personalabteilung aus dem Generalvikariat in Münster hat deutlich gemacht, dass grundsätzlich neues seelsorgliches Personal nicht mehr für die einzelnen Pfarreien beauftragt wird, sondern insgesamt für die Stadt Recklinghausen. Das heißt, die Pastoralteams müssen sich auf neue Arbeitsweisen einstellen.

Und das üben wir in der Recklinghäuser Pastoralkonferenz bereits seit der Klausurtagung im vergangenen Herbst ein. Über die Grenzen der einzelnen Pfarreien hinaus haben die Seelsorger*Innen sich in verschiedene thematische Teams eingeteilt: unter anderem zu Familie, Trauer, Soziales, Jugend und Liturgie.

Das Jugendpastoralteam hat sich im vergangenen November konstituiert und dabei standen zwei Kriterien der Entscheidungsfindung im Fokus: „gut genug für jetzt“ und „sicher genug, um es auszuprobieren“. Zunehmend stellen wir fest, dass alte Muster und Methoden in der pastoralen Arbeit nicht mehr funktionieren. Es ist also nötig, Neues auszuprobieren. Glaube und Kirche befinden sich gerade in so großen Umbrüchen, dass es kein Patentrezept zur „Rettung“ gibt. Und das ist auch gut so! Wir wollen schließlich nicht Asche bewahren, sondern das Feuer weiterreichen! Und bei diesem Experimentieren können die beiden genannten Kriterien Kreativität freisetzen.

Denn sie streben nicht „die“ perfekte Lösung an, sondern eröffnen Spielraum zum Probieren und führen so zügig ins Handeln. Man geht erste Schritte und schaut, wie sie sich auswirken. Falls sie in die gewünschte Richtung führen, folgt der nächste Schritt und falls nicht, justiert man nochmal nach – lernen durch Versuch und Irrtum.

„Gut genug für jetzt“ und „sicher genug, um es auszuprobieren“, den Mut dazu wünsche ich uns allen!

Danke für eine wunderbare Zeit in Recklinghausen!

Bernd Egger

Bernd Egger

• geboren in Lüdinghausen
• 40 Jahre alt
• gelernter Versicherungskaufmann
• Studium der Theologie 2008 bis 2013 in Münster und Granada
• Priesterweihe Pfingsten 2016, anschl. Kaplan in Emsdetten
• Seit August 2020 Kaplan in St. Peter
• ab 9. Juni Pfarrer in St. Bartholomäus Ahlen