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DER SCHLUSSPUNKT VON HENDRIK SCHULZ

Über Neujahrsvorsätze und das „Sich-verbessern-wollen"

Hendrik Schulz
Hendrik Schulz

Der erste Monat im neuen Jahr ist schon rum und es sind wohl auch die ersten Neujahrsvorsätze schon aufgegeben worden! Immer mehr Branchen und Initiativen greifen das Stichwort Selbstoptimierung auf, im Wissen darum, dass wir Menschen uns verändern und möglichst verbessern wollen. So auch die Initiative „Veganuary". Hinter diesem Mischwort verbirgt sich die Kombination aus Vegan und dem englischen Wort für Januar. Es wird angestrebt, den kompletten Monat Januar vegan zu leben.

Aber was genau haben Veganuary und Neujahrsvorsätze mit der Kirche zu tun? Vegan zu leben bedeutet unter anderem, auf Fleisch zu verzichten. Genau dies geschieht ja auch traditionell in der Fastenzeit, selbst in meinem Bekanntenkreis. Dort fallen beim Thema Fasten die unterschiedlichsten Stichworte: von Süßigkeiten über Zucker, Alkohol bis eben hin zum „Klassiker" Fleisch.

Was genau bewegt mich zum Fasten? Neben der Besinnung hat Fasten für mich viel mit Gemeinschaft zu tun. Wir mussten während der COVID19-Pandemie unsere sozialen Beziehungen sehr reduzieren oder ganz anders ausleben. Vieles fand, wenn überhaupt, nur noch digital statt. Dies ist nun zum Glück vorbei. Aber "analoge Brücken" wurden zerstört und müssen jetzt erst wieder neu aufgebaut werden.

Ich möchte die 40 Tage der Fastenzeit deshalb nutzen, um mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Ich möchte alte Brücken wieder aufbauen und bewusst den Kontakt zu Menschen suchen, mit denen ich lange Zeit keinen Kontakt mehr hatte oder die mir bis jetzt gänzlich unbekannt sind. Denn: Gibt es etwas Schöneres, als Gemeinschaften für neue Menschen zu öffnen? Die Gruppen selbst erhalten dadurch neue Impulse. Innerhalb einer Gemeinschaft lassen sich zudem Herausforderungen, wie die Fastenzeit, leichter bewältigen.

Trotz guter Gemeinschaft steht man manchmal allein mit dem Zweifel, ob man das Fasten erfolgreich durchstehen wird. Aber in dem Fall kann Gott für uns ein Rückhalt sein. Er ist unser stetiger Wegbegleiter. Vielleicht hilft er uns durch seinen mentalen Support oder er schickt uns neue, hilfreiche Menschen in unser Leben.

Um die Fastenzeit bewusst als persönliche Herausforderung wahrzunehmen, werde ich auf Süßigkeiten und das gesellige Bier mit Freunden am Wochenende verzichten. Das sind meine größten Laster. Obwohl ich jetzt schon weiß, dass das schwierig wird. Wenn es nötig ist, hole ich mit Hilfe bei meiner Familie, Freunden, aber auch bei der Gemeinde und Gott.

Warum nehme ich mir das Fasten nicht als Neujahrsvorsatz vor? Weil ich nicht auf meine Laster dauerhaft verzichten möchte, da ich das Leben genießen möchte. So groß ist mein innerer Antrieb dann doch nicht. Und wenn man genügend Sport macht, dann schaden ja auch die Süßigkeiten nicht.

Hier habe ich für Euch meine Beweggründe und Gedanken zur Fastenzeit offen gemacht. Nun hoffe ich, dass Ihr euch dazu eure eigenen Gedanken macht. Mich würde schon interessieren, was Du Dir für die Fastenzeit vornimmst? Hendrik Schulz

Hendrik Schulz

• 25 Jahre alt
• Digitalisierer von Unternehmen
• Pfadfinder und Vorstandsmitglied im Stamm RE-Nord
• Schalke-Fan
• Motto: „Wer aufhört besser zu werden, hört auf, gut zu sein."