Dienstag, kurz vor halb acht am Abend. Der Tag war anstrengend und ich freue mich auf einen ruhigen gemütlichen Abend im Wohnzimmer auf der Couch. Und dann fällt mir ein: Heute ist ja Chor!
Also heißt es raus in den ungemütlichen Winterabend mit dem Ziel St. Elisbeth-Kirche, die - wenn wir Glück haben - auf kuschelige 14 Grad hoch geheizt ist. Und man fragt sich, muss das jetzt sein? Kurze Zeit später, Ankunft in der Kirche. Man sieht all die gut bekannten Mitsängerinnen und Mitsänger, die sich ebenfalls aufgemacht haben, einige in dicke Decken verhüllt, begrüßt sie, quatscht hier und dort ein bisschen, freut sich, dass sie da sind. Unser Vorsitzender Peter versieht die Ankündigungen auf seine unnachahmliche Weise mit kleinen Anekdötchen und launigen Sprüchen. Die Geburtstags "kinder" werden gewürdigt und ihnen musikalisch viel Segen gewünscht, und dann beginnt nach einigen kleinen Einsingübungen die Chorprobe.
Es gibt Stücke, in die findet man sich schnell hinein, auch wenn sie neu sind. Man darf auch als Unterstimme eine für sich schlüssige eingängige Melodie singen, die Tonhöhe ist in einer angenehmen Lage und man ist sich schnell sicher, wie sie zu singen sind.
Und dann gibt es die anderen... Seltsam aneinandergereihte Noten, die so garnicht nach Melodie klingen. Die Tenorstimme gespickt mit Passagen, die in der Tonlage doch eher für den Sopran bestimmt scheinen - nur nicht so melodisch - und die dann die Chorleiterin garantiert besonders oft vorgesungen bekommen möchte. Ist man dann in der Stimmführung seiner Stimme gerade mal so halbwegs sicher, werden die Passagen dann vom Gesamtchor gesungen und man muss sich gegen die melodiöse Sopranstimme verteidigen, die einem frech und kräftig ins Ohr posauniert wird. Muss man sich das antun ??? Nein, man muss nicht, sondern ich will es - Immer wieder jeden Dienstag aufs Neue und will es nicht missen! Weil es Spaß macht, weil es guttut, weil es schön ist! Irgendwann klingen auch die sperrigen Stücke vertraut und gut (Naja, zumindest die meisten). Es ist ein schönes Erlebnis, sich gemeinsam mit seinen lieben Mitsänger*innen die Stücke zu erarbeiten und sie dann so singen zu können, dass sie auch für andere erquicklich anzuhören sind. Es tut gut, einen ganzen Abend gesungen zu haben und es ist einfach sehr schön, die Gemeinschaft des Chors zu erfahren. Das gemeinsame Klönen und Quatschen, das aneinander Anteilnehmen, das Vertraut-Sein in der Gemeinschaft und das gemeinsame Ziel, durch das Singen unseren Glauben auszudrücken. Die Chorgemeinschaft St. Elisabeth ist für mich Heimat, die ich nicht missen möchte. Thomas Stahlhofen