Das energetische Sanieren älterer Häuser lohnt sich. „Es sind Einsparungen ab 50 Prozent des vorherigen Energiebedarfs drin“, sagt Alexander Steinfeldt, Sprecher der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. Schafft ein Gebäude den Passivhausstandard, seien es sogar 100 Prozent.
Aber die Maßnahmen dafür sind teuer – zu teuer für viele. Vor allem zu teuer, um mehrere Punkte oder gar alles auf einmal anzugehen. Aber wo fängt man dann am besten an, und welchen Schritt stellt man vielleicht sogar mehrere Jahre hinten an?
Die Antwort kann von Haus zu Haus anders ausfallen und ist außerdem abhängig vom Budget der Besitzerinnen und Besitzer, inklusive aktuell möglicher staatlicher Förderung.
Es gibt ein Ideal – aber nicht für alle Fälle
Trotzdem gibt es grundsätzlich eine ideale Reihenfolge für die energetische Sanierung: Erst Dach und Fassade dämmen, dann die Heizung erneuern. Denn die Dämmung verändert den Energiebedarf eines Gebäudes, und das Volumen der Heizung kann erst perfekt darauf abgestimmt werden, wenn der Bedarf bekannt ist.
Ein Faktor, der gegen das Ideal spricht, ist etwa das Alter einer Heizung. „Wenn die Heizung zum Beispiel 35 Jahre alt ist, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass sie in absehbarer Zeit ausfällt“, sagt Andreas Skrypietz von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück. Es ergebe dann Sinn, zunächst die Anlage zu erneuern, obwohl zu der Zeit noch nicht kalkuliert werden kann, wie hoch der Bedarf ist, wenn Dämmmaßnahmen umgesetzt wurden.
Die gute Nachricht: „Die heutigen Heizungen haben einen Leistungsbereich, in dem sie ohne Verlust genutzt werden können“, erklärt Skrypietz, der die DBU-Initiative „Zukunft Zuhause – nachhaltig sanieren“ leitet. Sein Rat mit Blick auf die laufenden politischen Diskussionen und Regelungen für Gas- und Ölheizungen: „Man sollte aktuell auf jeden Fall eine Heizungsanlage auf der Basis erneuerbarer Energien einbauen.“
Energieberater sichern staatliche Förderung
Einen ersten Überblick, was an ihrem Gebäude zu tun ist, können sich Hausbesitzer zum Beispiel über den Modernisierungscheck von co2online verschaffen. Aber für die konkrete Planung und Umsetzung muss ein Energieberater beauftragt werden. Er überblickt, welche Maßnahmen sinnvoll sind und wo das meiste Einsparpotenzial besteht und erarbeitet einen individuellen Sanierungsfahrplan für das Haus.
Das Spektrum der Planung reicht von Einzelmaßnahmen wie dem Austausch der Fenster, der Sanierung des Dachs oder dem Einsatz erneuerbarer Energien zur Warmwasserbereitung oder Stromproduktion bis hin zur Komplettsanierung. Wichtig: „Ohne Energieberater erhält man keinen Kredit von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und in den meisten Fällen auch keine Förderung vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)“, sagt Alexander Steinfeldt. Die Kosten für die Energieberatung werden zu 80 Prozent vom BAFA übernommen.
Die unter energie-effizienz-experten.de aufgeführten Energieberater haben sich verpflichtet, neutral und unabhängig zu beraten. Hier findet man ein bundesweites Verzeichnis mit rund 13.000 Expertinnen und Experten für energieeffizientes Bauen und Sanieren von der Deutschen Energie-Agentur (dena). Sie besitzen auch die Zulassung, für ihre Kunden Förderanträge für Sanierungsmaßnahmen zu stellen.
Tipps aus der Nachbarschaft
Steinfeldt rät, zusätzlich Hausbesitzer um Empfehlungen zu bitten, die ihr Eigenheim bereits energetisch saniert haben. Das gilt auch bei der Suche nach qualifizierten Handwerkern. „Besonders wichtig ist eine produktneutrale und gewerkeunabhängige Beratung“, lautet der Rat von Klaus-Jürgen Edelhäuser, Vorstand der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. dpa